Die Körpersprache des Hundes …. (Buchtipp bei Amazon), viel zitiert und eigentlich einfach zu verstehen. Nur genau hinsehen muss man, dann können wir uns mit unseren Hunden “unterhalten”. Aber…. , wie so oft, liegt das Problem für Missverständnis bei uns Menschen. Denn nicht nur wir lesen die Körpersprache der Hunde, viel mehr lesen unsere Hunde unsere Körpersprache und die für unsere Hunde viel eindeutiger wie umgekehrt.
Mensch und Hund, zwei sprachliche Welten
Wie gut verstehen sich Hund und Mensch wirklich? Sind Hunde in der Lage unsere Sprache zu verstehen oder sind sie eben doch “nur Hunde”, die ein paar Kommandos erlernen können.
Weder noch!
Doch eines ist klar, Hunde entschlüsseln unsere Körpersprache und auch die Stimulanz unserer Stimme hundert mal schneller und besser, wie wir die Sprache des Hundes erkennen.
Natürlich können Hunde unsere Sprache weder erlernen und sie selbst verfügen über keine Sprache im menschlichen Sinne. Dennoch verfügen sie über eine Vielzahl an akustischen Signalen, welche uns Menschen oft ratlos zurücklassen. Was will er jetzt?… oder …Warum macht er jetzt diese Geräusche? Das kennt ihr sicher auch, das kennt wohl jeder Hundebesitzer.
Dabei ist das gar nicht so schwer zu verstehen. Die akustischen Laute eines Hundes ähneln, situationsbedingt, den Worten eines Menschen. Denn jeder Laut bestimmt eine Situation. Nehmen wir z.B. das Isolationsheulen eines Hundes, wenn er allein Zuhause zurückgelassen wird. Es klingt immer gleich und wiederholt sich immer mit gleicher Intensität. Oder das helle, weiche Bellen das eine Spielaufforderung bedeutet. Jeder Laut eines Hundes ist mit bestimmten Mimik- und Körpersignalen verbunden. sodass es für uns nicht allzu schwer ist die Bedeutung des Lautes zu analysieren.
Wenn du deinen ersten Hund hast und dich vorab nicht mit der Körpersprache eines Hundes befasst hast, wirst du eine Weile brauchen, um zu verstehen was dein Hund denn nun gerade von dir will. Dein Hund jedoch wird immer wissen, was du von ihm willst. Er kann dich lesen wie ein Buch.
Abgesehen davon, dass du ihm vermutlich einige Kommandos beibringst, wie “Sitz”, “Platz” oder “komm her”, erkennt dein Hund an der Stimulanz deiner Stimme schon im Voraus wie du ihm gerade begegnest. Wenn du ihm z.B. das Kommando “pfui” beigebracht hast, weil etwas bestimmtes nicht tun soll, dann kannst du dieses “pfui” in einen ganzen Satz verpacken und es erst am Ende des Satzes aussprechen, dein Hund weiß schon vorher was jetzt kommt, er erkennt es an der Art wie du mit ihm sprichst. Auch kann er dein Kommando-Signal aus einer ganzen Reihe anderer Signale herausfiltern. Dein Tonfall, deine Körperhaltung und dein Blickkontakt lassen deinen Hund wissen: “das, was ich gerade gemacht habe, fand Herrchen oder Frauchen nicht so toll”! Und das lange, bevor das Signal “pfui” ausgesprochen wird.
Der Hund liest den Mensch
Wir Menschen haben im Zuge der Perfektion unserer Sprache verlernt, auf unsere nicht-sprachlichen Signale zu achten. Wir nehmen sie kaum noch an anderen Menschen war und sind uns der Eigenen nicht mehr bewusst.
Unsere Hunde jedoch sind wahre Meister in der Erkennung und Interpretation unserer körpersprachlichen Signale. Ja, man kann sogar sagen, dass sie “übermenschliche” Fähigkeiten haben, wenn es darum geht unsere Stimmungen und Gemütsbewegungen zu erkennen. Diese Fähigkeit macht es uns unmöglich, einen Hund zu belügen.
Wenn du deinen Hund zu dir rufst, mit der Absicht ihn für ein bestimmtes Verhalten zu bestrafen, wird er gar nicht oder sehr unterwürfig kommen, egal wie freundlich du ihn rufst und mit welchen Leckerlis du ihn lockst. Aus seiner Sicht “belügst” du ihn gerade, er hat an deiner Körpersprache und deinen nicht-sprachlichen Signalen längst erkannt: “da ist Gefahr in Verzug”!
Hunde nicht vermenschlichen, sondern wirklich verstehen
Wenn zwei Extreme aufeinander stoßen ist das eigentlich immer schlecht.
Noch heute gibt es Tierschützer, die die Meinung vertreten, Hunde sind Wölfe und gehören nicht ins Wohnzimmer, sondern in die freie Wildbahn.
Und dann gibt es die Menschen, die sehen in ihrem tierischen Freund einen Menschen und behandeln ihn wie einen Menschen.
Natürlich ist beides komplett daneben.
Leider werden viele Hunde weder auf der einen noch auf der anderen Seite dieser Betrachtung ihren Bedürfnissen nach gerecht gehalten. Mein Hund ist nicht meine Puppe oder mein Lebenspartner und natürlich auch nicht mein Kind. Mein Hund ist mein tierischer Freund. Er ist ein Hund und will als solcher gesehen werden.
Auch wenn ich sage: Meine Hunde sind meine Kinder”, so meine ich damit nicht, dass ich sie behandele wie Menschenkinder. Damit soll nur die Verantwortung ihnen gegenüber zu Ausdruck kommen. Behandeln muss ich sie wie Hunde, denn etwas anderes macht sie unglücklich.
Dazu muss ich verstehen wie mein Hund tickt. Ist es ein Chihuahua oder ein Rottweiler? Ein Chihuahua gilt zwar als wachsam und sehr mutig, dennoch würde ihn wohl niemand zum Schutz eines Grundstückes einsetzen. Er ist klein (der kleinste Hund der Welt) und braucht eine entsprechende Umgebung. Das Wohnzimmer ist ihm gerade recht, schön mit Sofa-Benutzung und in der Nähe seiner Leute. Was aber nicht bedeutet, dass er in Klamotten gesteckt werden will und als “Westentaschenhund” sein Leben fristen möchte. Er ist und bleibt ein Hund.
Der Rotti braucht nicht unbedingt ein Sofa und einen Schoss auf dem er rumliegen kann. Auch er will in der Nähe seiner Leute sein, ist aber auch bestens geeignet Haus und Hof zu bewachen. Wenn wir unsere Hunde richtig lesen, wissen wir was sie brauchen, denn nur unser Hund kann uns sagen was er unter “artgerecht” versteht.
Woran mache ich artgerechte Hundehaltung fest?
Der Mensch ist ein wichtiger Bestandteil im Leben unserer Hunde. Der Hund ist übrigens die einzige Art, die lieber mit Menschen als mit Artgenossen zusammen lebt.
Um unserem tierischen Freund eine artgerechte Haltung zu bieten müssen wir zunächst schauen, um was für einen Hund sich handelt (wie schon im letzten Absatz beschrieben).
Es liegt in der Verantwortung eines jeden Hundehalters, eine tatsächliche Verständigung zwischen Mensch und Tier zu ermöglichen.
Das Ausdrucksverhalten unseres Hundes muss uns dabei als Grundlage für die Beurteilung des Wohl-bzw. Unwohlbefindens unseres Tieres dienen. Auch wenn wir wir mit unseren Hunden sehr eng verbunden sind, bleiben wir Angehörige unterschiedlicher Arten.
Die tiefe Liebe und Zuneigung zu unseren Hunden liegt hauptsächlich darin begründet, dass sie uns so gut lesen und verstehen können, auch wenn sie es nicht beim Namen nennen können.
Umgekehrt wird das “Leiden” eines Hundes oft nicht wahrgenommen. Und ganz sicher leiden viele Hunde unter der Nicht-Erfüllung ihrer Bedürfnisse oder einer starken Vermenschlichung ihrer Leute.
Ein aggressiver Hund z.B. wirkt nicht unglücklich, sondern eher so, dass er anderen Leid zufügen möchte. Doch kann diese Aggression durchaus aus nicht-artgerechter Haltung entstanden sein.
Seine Leute sagen dann vermutlich sowas wie: “naja,er mag halt andere Hunde und Menschen nicht, er mag nur uns”! Sie merken nicht, wie sehr ihr Hund unter ihnen leidet und vielleicht wollen sie es auch nicht merken (was fast noch schlimmer ist). Tatsächlich können Hunde, aufgrund nicht-artgerechter Haltung, sogar richtig krank werden.
Ein Teil der Eigenschaften unserer Hunde bringen für den Halter viel Verantwortung und manchmal auch Mühe mit sich. Aber es lohnt sich diese Mühe auf sich zu nehmen und dem Leben des Hundes einen Sinn zu geben. Uneingeschränkte Freude, Ausgeglichenheit und ein sozial sicherer Hund winken als Belohnung für jede Mühe.
Und wenn du lernst die Körpersprache deines Hundes richtig zu interpretieren, wird es dir leicht fallen, seine Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen.
Einem harmonischen Zusammenleben steht dann nichts mehr im Wege!
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