Wir haben ein neues Familienmitglied! Unser Tierschutzhund Masha bereichert bereits jetzt unser Leben in so vielen Aspekten. Es ist ein so wunderbarer Hund, so voller Zweifel, Zwiespalt – aber auch deutlich spürbarer Zuneigung. Der Reihe nach.
Die Entscheidung für ein neues Familienmitglied
Die Entscheidung für ein neues Familienmitglied ist schon vor einiger Zeit gefallen. Und die Entscheidung für einen Tierschutzhund war ganz logisch, etwas anderes gibt es für uns nicht.
Wir möchten einem Hund, den offensichtlich niemand will, ein Zuhause geben und wenn jetzt einige loskreischen, man möge sich nen Hund aus einem deutschen Tierheim holen, dem empfehle ich diesen Artikel.
Jedenfalls fiel mir vor einiger Zeit ein kleiner Tierschutzverein auf, mit dem Namen “Homeless Dogs Romania”. Mir gefiel die unaufgeregte und sachliche Vorstellung der Hunde auf deren Facebook-Profil. Wie viele andere User auch googelte ich nach deren Webseite. Da ich keine fand, schrieb ich den Verein an und fragte, ob ich als Webdesignerin helfen könne, indem ich eine kostenlose Webseite erstelle? Ja, die Freude war groß.
Somit begann ich natürlich auch, die verschiedenen Hunde auf der Profilseite anzuschauen. Herzzerreißende Schicksale, zuckersüße Welpen und viele, viele Hunde, die einfach nur ein heimeliges Körbchen in einem Zuhause bräuchten.
Ich suchte mir zwei, drei Hunde aus und fragte eine der Mitglieder des Vereins nach denen aus. Was ich wollte:
- Einen nicht allzu stürmischen oder temperamentvollen Hund, der mit unseren drei blinden Katzen klarkommt.
- Einen Hund, der gerne etwas größer sein darf.
Tadaaaa – mir wurde “Daisy” vorgeschlagen, ein Mädchen, welches mit ihren 11 Geschwistern vor gut 10 Monaten mitten in der Walachei im Schnee geboren wurde. Sie ist eine der sogenannten “Schneewelpen”. Zum Zeitpunkt meines Interesses an ihr waren nur ihre Schwestern bereits vermittelt. Daisy ihre Mama und all ihre Brüder sind noch im rumänischen Shelter. Unsere Daisy nun nicht mehr.
Sie hat ihr ganzes bisheriges, kurzes Leben dort verbracht, ihre gesamte Kindheit.
Ankunft des Tierschutzhunds: Eine neue Ära beginnt
Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, bekamen wir den Termin der Ankunft. Daisy reiste mit einigen Artgenossen von Rumänien nach Deutschland in einem speziellen Sprinter. Die Tage bis dahin waren mega aufregend. Ständig kontrollierten wir, ob das Sicherheitsgeschirr, das Halsband, die Leinen, der Futternapf, das Futter, das Körbchen und so weiter und so fort – ob alles vorbereitet war. Ob alles da stand oder lag, wo es hingehörte. Ja, das tat es. Lieber nochmal schauen? Genau, lieber noch mal kontrollieren, sicher ist sicher 🙂
Daisy kommt
Samstag Abend, 21:30 Uhr – irgendwo in Nordeutschland auf einem Autohof: Ein Sprinter fährt ein. Darin zahlreiche Hunde auf dem Weg in ein neues Leben. Die Seitentüre ging auf und ich schaute direkt in die Augen unserer wunderschönen Daisy, die jetzt Masha heißt. Sie lag sehr uninteressiert in einem der unteren Käfige. Ich gab dem Fahrpersonal das Sicherheitsgeschirr und die Leinen und die Türen gingen wieder zu. Daisy-Masha wurde im Inneren des Transporters mit dem Sicherheitsgeschirr ausgerüstet und einer des Fahrteams trug sie anschließend in unser Auto in die vorbereitete Box im Kofferraum. Wir fahren jetzt nach Hause, kleine, große Masha! Unser Tierschutzhund kommt heim.
Die erste Nacht
Masha kann nix. Sie ist nicht stubenrein, kennt kein Haus, kennt keine Leine, kennt es nicht, in einer Familie zu leben, kennt keine Treppen, nix, nada. Aber sie ist einfach ein ganz wunderbarer Hund! Sie schlief ruhig in ihrer Box, gibt bis zum heutigen Tag keinen Mucks von sich und fasst gaaaaaaaaaaaanz langsam Vertrauen. Seit heute, dem dritten Tag, darf ich an ihr vorbeilaufen, ohne, dass sie aufspringt und sich verkriecht. Sie bleibt einfach liegen – die Freude ist riesig!
Gassi gehen
Natürlich muss auch bei Masha hinten raus, was vorne reingeht. Da sie keine Treppen laufen kann, trage ich sie also fein runter und wieder hoch. Nicht soooo einfach – aber egal. Sie lässt es ganz toll mit sich geschehen. Sie wird dreifach gesichert in den Garten gesetzt und darf sich dort bewegen, wie sie will. Ich renne halt hinterher – wobei, von “Rennen” kann keine Rede sein.
- Tag 1: Masha steht und guckt. Kein Schritt wird gemacht. Aber sie macht Pippi, wobei sie mich sehr ratlos anschaut, da ich darüber natürlich höchst erfreut bin und dies mit feinsten Lobeshymnen deutlich kommuniziere.
- Tag 2: Masha geht zwei Schritte, um an einem Busch zu schnüffeln. WOW! Wir kommen voran!
- Tag 3: Masha trabt die 5 Meter von der Haustüre in den Garten – check! Läuft bei uns!
Den Rückweg muss ich allerdings noch bestechlich gestalten. Masha weicht sofort zurück, sobald sie einen Druck durch die Leine verspürt. da geht dann gar nix mehr. Da wir sie keinesfalls unter Druck setzen wollen, stehen wir also alle im norddeutschen Regen-Wind-Gemisch draußen rum und warten. Wir warten. Und warten. Kommt sie einen Schritt näher: Zack, Lobeshymnen. Will sie zurück: No Way. Wir ziehen nicht an ihr rum, aber zurückweichen gibt es auch nicht. Das hat sie mittlerweile verstanden und sie kommt zwar zögerlich, aber sie kommt und weicht nun, am dritten Tag auch nicht mehr zurück.
Wir berichten hier natürlich, wie es mit ihr weitergeht. Im Moment liegt sie tiefenentspannt bei mir im Büro auf dem Teppich. Wir sind unsagbar happy mit unserem Tierschutzhund, den wir jetzt schon nicht mehr missen wollten. Und was Amy dazu sagt, das erzähle ich in der nächsten Story.
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