Belohnung – pfui Deibel?

Es gibt so einige Themen, die werden heiß diskutiert, wenn es um unsere besten Freunde geht: Belohnungen. Es gibt tatsächlich Hundebesitzer, die sind der Ansicht, das Hündchen sollte aus reiner, unverfälschter Liebe zu ihnen irgendwelche Befehle befolgen (oder komische Mätzchen machen) und nicht, weil sie dafür belohnt werden.

Ein tiefer Blick in die Hundeseele

Wer meint, ein Hund gehorcht aus lauter Liebe und Dankbarkeit, weil er so ein schönes Zuhause hat, täuscht sich. Ein Hund gehorcht nur deshalb, weil er ein bestimmtes Signal zu deuten weiß und verstanden hat, was er tun soll. Das sollte sogar dann funktionieren, wenn sich die Nase des Hundes gerade ganz tief in den Boden schraubte, weil er gerade dabei ist, eine Mäusewohnung zu erkunden. Ihr ruft, die Nase taucht auf, Blickkontakt – und Spurt. Zwei Gründe führen dazu, dass euer Hund seine aktuelle Tätigkeit unterbricht, wenn ihr nach ihm ruft:

  • Er weiß, dass es sehr angenehme Folgen für ihn hat, wenn er auf Zuruf kommt.
  • Er weiß, dass es unter Umständen unangenehme Konsequenzen für ihn hat, wenn er nicht kommt.

Belohnung ist nicht gleich Belohnung

Hunde sind Individualisten. Während Bello Nr. 1 für ein Leckerli seine Großmutter verraten würde, freut sich Bello Nr. 2 am meisten über sein Lieblingsspielzeug. Bello Nr. 3 ist mit dem wilden Galopp über eine Wiese am glücklichsten und Bello Nr. 4 würde für ein ausgelassenes Zerrspiel alles tun. Bekanntlich tummeln sich drei kleine Hunde in meinem Haushalt. Nele ist stinkfaul und macht für ein Leckerli alles, solange es ihr nicht zu anstrengend wird. Beim Spielen mit Intelligenzspielzeug zeigt sich dies deutlich: Anfangs schnuppert sie noch aufgeregt umher, doch wenn ihr das Leckerli nicht direkt in die Schnute springt, verzichtet sie eben. Aber sie folgt aufs Wort, allerdings mit einem Blick nach getaner Ausführung, der uns unwillkührlich in die Tasche greifen lässt, um sie mit einem feinen Schmankerl zu belohnen.

Amy hingegen will weder von Leckerlis noch von einem Spielzeug irgendetwas wissen. Sie befolgt dennoch Befehle und hat die größte Freude daran, wild umherzurennen.

Auch eine Belohnung
Auch eine Belohnung

Sasha wiederum tut alles für Aufmerksamkeit und Leckerchen. Man kann sie mit einer wilden Toberei im Matsch belohnen oder mit einem Leckerchen.

Wie wirken Belohnungen?

Eine Belohnung sollte unverzüglich nach dem korrekten Verhalten des Hundes eingesetzt werden. Dabei ist es vielleicht wichtig zu wissen, was für den Hund in diesem Moment eine Belohnung ist. Angenommen, ihr spaziert mit eurem Liebling am Waldrand entlang. Ein Holzstapel erregte seine Aufmerksamkeit und er möchte diesen gerne näher untersuchen. Ihr gebt ihm ein Kommando, meinetwegen “Sitz” oder “Platz” und er befolgt es sofort. Die Belohnung liegt jetzt klar auf der Hand – er darf den Holzstapel beschnuppern, denn das ist es, was er gerade am Liebsten tun würde, richtig?

Belohnungen sind nicht immer Synonyme für Futter oder Spielzeug. Es kommt auf die Situation an, was eine Belohnung für den Hund ist. Vielleicht geht ihr an einem wild spielender Hunde mit dem angeleinten Hund vorbei. Ihr gebt den Befehl “Fuß” – der arme Hund hat zwar fast Stielaugen, angesichts der spielenden Artgenossen, bleibt aber am Fuß kleben. Die Belohnung? Er darf mitspielen.

Warten auf die Belohnung.
Sitz.

Nele bei ihrer Lieblingsbeschäftigung - für irgendeine Belohnung.
Männchen

Nele muss nicht Männchen machen – sie will es

Eine kleine Anekdote soll das Prinzip der Belohnung verdeutlichen. Ich brachte meiner faulen Nele bei, Männchen zu machen. Anfangs belohnte ich sie mit Leckerli, dann abwechselnd mit Streicheleinheiten, Spielen oder Kuscheln. Plötzlich begann sie damit, unvermittelt Männchen zu machen, ohne das Kommando dazu erhalten zu haben. Sie macht es bis heute mit einer solchen Inbrunst und Perfektion, dass es fast schon zirkusreif ist. Gehen wir irgendwo hin, kann man sich sicher sein, dass sie sich vor fremden Leuten hinstellt und Männchen macht. Sie hat gelernt, dass dieses Verhalten uns Menschen gefällt. Das wiederum zeigt mir, dass ich damals alles richtig machte, als ich es ihr einfach so zum Spaß beibrachte. Denn obwohl sie sehr verfressen ist, freut sie sich den A… ab, wenn man ihr dafür dann reichlich Aufmerksamkeit schenkt.

Über Martina Pfannschmidt 196 Artikel
Martina gehört zur Spezies “wissenschaftsorientiert” und weiß einiges über die sogenannte “Apitherapie”, also die Bienenheilkunde. Die meisten Texte bezüglich Gesundheit, Krankheiten, Heilpflanzen und Naturstoffe stammen aus ihrer Feder. Alle Texte werden zudem regelmäßig geprüft.

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