Hundetrainer beziehungsweise Hundetrainerin ist leider kein geschützter Begriff. Hinz beziehungsweise Kunz-ine können sich also am Morgen den Schlaf aus den Augen reiben und beschließen, als Hundetrainer zu arbeiten. Von Kompetenz keine Spur – doch woran ist ein guter und solide arbeitender Hundetrainer erkennbar? Übrigens – wenn ich im Folgenden von “dem Hundetrainer” spreche, beinhaltet dies natürlich automatisch auch “die Hundetrainerin”.
Das sollte ein guter Hundetrainer leisten
- Ein guter Hundetrainer belächelt euch nicht. Er hört sich an, welche Probleme euch plagen oder welche Eigenarten euren Vierbeiner ausmachen. Er winkt keinesfalls abfällig mit der Hand ab und er macht auf euch einen sympathischen Eindruck. Ja – auch das gehört dazu. Wie kann ich jemanden vertrauen, der mir eigentlich unsympathisch ist? Das hat zwar nichts mit Kompetenz gemein, doch es ist ein wichtiger Aspekt.
- Hundeerziehung hat nichts mit Geschrei, Schlagen oder der Anwendung gewaltsamer Mittel zu tun. Ein guter Hundetrainer liebt Hunde – deswegen wählte er diesen Beruf. Hundetraining macht Spaß – dem Zweibeiner genauso wie dem Vierbeiner. In den meisten Fällen haben Hundetrainer kein Problem damit, wenn ihr einmal in eine Trainingsstunde “reinschnuppet”. Machen die anderen Schüler einen verkniffenen und starren Eindruck oder herrscht ein freundliches Miteinander?
- Die Trainingsstunde ist fast um. Scheint der Trainer seine Uhr zu hypnotisieren, um exakt nach der vereinbarten Zeit sofort den Trainingsplatz zu verlassen? Oder stellt er sich für eventuelle Fragen zur Verfügung? Gut – ihr habt recht, dafür ist ja die Trainingszeit da, aber es schreckt schon ein wenig ab, wenn ein Hundetrainer seine Kundschaft als Pflichtprogramm versteht….
- Ein guter Trainer arbeitet niemals nach “Schema F”. Hunde sind genau wie Menschen individuelle Wesen und verdienen eine ebensolche einzigartige Behandlung. Ein erfahrener Hundekenner sieht relativ schnell, wo seine zwei- und vierbeinigen Kunden in der Ausbildung stehen und er führt sie mit kleinen Schritten weiter. So ist ein Erfolg schnell sichtbar, was für alle Seiten die Motivation erhöht.
- Die Unterstützung des Gelernten ist ein wichtiger Indikator. Manche Hunde brauchen etwas länger als der Durchschnitt, um etwas zu verstehen – diese Zeit muss da sein. Auch die Zeit, die Lerneinheit vielleicht auf anderem Wege anzugehen, ist ein Indiz für die Fachkompetenz eines Kenners.
Hier noch einmal die Fakten auf den Punkt gebracht:
- Ihr fühlt euch verstanden und gut aufgehoben?
- Ihr habt nicht das Gefühl den verantwortlichen Trainer zu nerven, weil ihr als Anfänger eine Anfängerfrage stellt?
- Ihr seid mit den Trainingsmethoden einverstanden?
- Ihr wurdet nicht überredet, sofort einen kompletten Kurs zu buchen oder gar Mitglied zu werden?
- Es tummeln sich alle Rassen und Nicht-Rassen auf dem Gelände? Kleine Hunde werden genauso gut behandelt wie große Vierbeiner?
- Die Zahl der lernwilligen Hunde und Halter ist nicht allzu groß?
- Ihr bekommt vom Hundetrainer ausführlich und vor allem nachvollziehbar Antwort bezüglich seiner Qualifikation?
- Die Hunde dürfen auch mal miteinander spielen – es herrscht kein straffes “Durchziehen” des Programms?
- Es gibt keine Gewaltanwendung gegenüber einem Hund – wie problematisch er auch sein mag?
- Fragt den Hundetrainer, ob er bei “Problemhunden” (Problemmenschen?) auch einen Hausbesuch macht – ein guter Ausbilder bejaht diese Frage und er ist in der Lage, seine Trainingsmethoden schlüssig zu erklären.
- Schaut euch die anderen zwei- und vierbeinigen Schüler an. Hier seht ihr deutlich, ob der Hundetrainer beziehungsweise die Hundeschule etwas taugt oder nicht. Verkniffen oder fröhlich? Mit eingezogener Rute oder voller Begeisterung? Hört auf das Bauchgefühl!
Es ist nicht einfach, einen guten Hundetrainer zu finden. Aber es gibt sie. Sie verstecken sich vielleicht mal gelegentlich, doch wir als verantwortungsbewusste Hundehalter sind in der Pflicht, sie ausfindig zu machen.
Alles richtig formuliert. Klasse. Ich hätte noch einen Nachtragsvorschlag: Ein seriöser Trainer nennt alle anfallenden Kosten, die dem Hundehalter in dem Kurs entstehen, sowie die Folgekosten der Hundehaltung (Haftpflicht, Steuern, Tierarzt, Pflege und Nahrung etc.) Auch erwartet ein seriöser Trainer das vorlegen der Anmeldung des Hundes beim Finanzamt sowie der Versicherung. Auch weist er auf das neue Hundegesetz (§11) hin und kann wie du schon schreibst seine eigene Qualifikation vorweisen.
Ich freue mich schon auf weitere Beiträge von dir. Weiter so, sehr sachlich.
Hallo Klaus,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Jetzt musste ich doch tatsächlich erst Tante Google befragen, weil mich Deine Aussage verwirrte, den Hund beim Finanzamt anzumelden – aber ich habe gesehen, in großen Städten ist es so. Bei uns auf dem Dorf muss man zum Rathaus marschieren…
LG
Martina