Warum fressen Hunde Gras?

Wer hier ab und an in den Beiträgen stöbert, weiß, dass bei uns einst ein kleiner Jack Russell lebte. Sein offizieller Name lautete “Tyson”, sein Rufname “Alma”. Das lag schlicht an dem Umstand, dass Alma unfassbar gern auf der Weide stand und graste. So temperamentvoll er sonst auch sein mochte, kaum erblickten seine hellwachen Augen auch nur irgendwo einen Grashalm war es vorbei mit dem Feuer im Hintern. Wir hatten damals einen Garten und wäre Alma – pardon, Tyson etwas größer gewesen, hätten wir uns die Kosten für den Rasenmäher bestimmt ersparen können. Tyson grast heute bestimmt im Hundehimmel immer noch selig vor sich hin und er wäre mit Sicherheit stolz auf Sasha, die diesen Platz einnahm. Mit Hingabe. Sie nagt und kaut auf jedem langen, grünen Stück Natur rum, das ihr vor die Nase kommt.

 

Warum fressen Hunde Gras?
Warum fressen Hunde Gras?

Warum sind Hunde so gierig nach Gras?

Aber warum sind Hunde – als Fleischfresser – überhaupt so scharf auf Grünzeug? Dieser Frage bin ich mal nachgegangen und stieß auf Erstaunliches: Es ist wissenschaftlich überhaupt nicht genau erforscht, warum sie das tun. Es gibt viele Thesen, aber fundiert untermauert ist das Verhalten von wissenschaftlicher Seite her nicht. Eine Studie mit 600 Haushunden wurde im Jahr 1982 an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover durchgeführt und das Ergebnis zeigt auf, dass folgende Thesen nicht belegbar sind:

  • Hunde fressen Gras, wenn es regen soll

Würde das stimmen, würden wir in den Fluten versinken.

  • Hunde haben einen Mangel in der Ernährung

Dies halte ich persönlich – zumindest bei meinen Hunden – für ein Gerücht. Unsere Hunde bekommen ausschließlich hochwertiges Futter und da immerhin 90 Prozent aller Hunde gerne grasen, würde das bedeuten, dass nur 10 Prozent aller Hunde richtig ernährt wird, nein, beim besten Willen, das kann ich mir nicht vorstellen.

  • Hunde haben Hunger

Auch diese Theorie weise ich entschieden zurück – zumindest was meine Hunde angeht. Auch die mir bekannten Hunde – und das sind viele – bekommen ausreichend Futter und nagen dennoch mit Hingabe am Gras rum.

  • Hunde haben Probleme mit der Verdauung

Daran mag etwas sein, doch wie äußerst sich dann solch ein “Verdauungsproblem?” Sasha macht nicht den Eindruck, als hätte sie irgendein Problem im Magen-Darm-Trakt. Sie frisst wie ein Scheunendrescher, sie macht völlig normale Häufchen in völlig akzeptablen Zeitabständen.

  • Hunde provozieren damit Erbrechen

Das trifft auf manche Hunde sicherlich zu. Deswegen gibt es zwei Typen von Grasfressern bei unseren besten Freunden: Die einen, die am liebsten eine ganze Weide abgrasen würden, immer und zu jedem Zeitpunkt – und dann diejenigen, die nur dann Gras fressen, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

  • Hunde fressen Gras, weil es ihrem Instinkt entspricht

Bei dieser These bin ich dabei. Bekanntlich frisst der Wolf ebenfalls hin und wieder Gras. Somit könnte es doch durchaus sein, dass das Verhalten quasi noch in den Genen steckt.

  • Es schmeckt

Genau. Hunde fressen Gras, weil es ihnen schmeckt. Deswegen bevorzugen sie die jungen Grashalme, die noch voller Saft stecken. Bei vielen Hunden geht es genau um diesen leicht süßlichen Geschmack. Und um sonst nichts.

  • Hunde fressen Gras bei Sodbrennen

Das gilt definitiv für Amy. Beginnt sie wie wild überall rumzuschlabbern und alles abzulecken, gehen wir sofort mit ihr raus und bringen sie gezielt an lange Grashalme. Obwohl sie sonst kein Gras frisst, kaut sie in diesem Fall wie eine Irre auf dem Gras herum. Der Spuk dauert rund 10 Minuten und dann scheint sich das Sodbrennen bei der kleinen Hundedame verbessert zu haben.

Darf ein Hund also ungehemmt Gras fressen?

Solange ihm das Gras bekommt, ist alles in Ordnung. Erbricht er sich ständig nach dem “Grasgenuss”, ist der Tierarzt gefragt. Dann sollte tatsächlich abgeklärt werden, ob der Hund von Übelkeit geplagt ist oder sonst was im argen liegt. Sashi-Spatz darf Gras fressen, denn sie erbricht danach nicht. Amy darf Gras fressen, denn es dient ihrer Gesundheit. Und Nele? Die ist selbst zum Gras fressen zu faul.

Über Martina Pfannschmidt 196 Artikel
Martina gehört zur Spezies “wissenschaftsorientiert” und weiß einiges über die sogenannte “Apitherapie”, also die Bienenheilkunde. Die meisten Texte bezüglich Gesundheit, Krankheiten, Heilpflanzen und Naturstoffe stammen aus ihrer Feder. Alle Texte werden zudem regelmäßig geprüft.

3 Kommentare zu Warum fressen Hunde Gras?

  1. Danke für den tollen Artikel übers Hundeverhalten. Mein Hund frisst auch öfter Gras und ich hatte mich sehr gewundert. Da er manchmal danach erbricht, möchte ich mich mal bei einer Tierheilpraktikerin erkundigen. Aber gut zu wissen, dass es generell ohne Erbrechen nichts Schlechtes ist, wenn Hunde Gras fressen.

  2. guten abend!
    ich lebe mit zwei tibet spaniel.zwei ganz prima hunde!sie bedeuten alles für mich und kümmere mich entsprechend um die beiden
    wauwis,ist ja klar.
    die beiden wurden einige zeit gebarft, bis sich ein schwerer magen-darm infekt zeigte.das übliche procedere wurde abgespult.
    zusätzlich karottensuppe und hühnerfilet passiert,bei meiner elli auch infusionen.
    bei meinem rüden pokki blieb allerdings ein bitterer nachgeschmack, nämlich sodbrennen.
    häufiges kopfnicken und lecken zeigte sich.
    zum glück gab mir die hundetrainerin die nummer einer tierheilpraktikerin. und das war ein segen.mit ihrer kompetenz und fachlichkeit bekamen wir die ganze magen-darm geschichte in den griff.
    auch das sodbrennen verschwand bei pokki.
    bis jetzt war also ruhe.einige abende beobachtete ich allerdings ein leichtes nicken und lecken meines wauwis.
    von daher gehe ich davon aus , das er wieder ein leichtes sodbrennen hat.
    also stöbern im netz und bin auf ihrer seite gelandet.
    jetzt versuch ich es mit ulmenrinde um meinem schatz zu helfen.
    achso, gras frisst er auch manchmal.
    liebe grüsse

    • Hallo Volker,

      bei unserer Amy hat Ulmenrinde tatsächlich was gebracht. Gras hilft ihr da zwar auch, auch ich habe keine Lust, nachts um drei auf der Wies zu stehen….und sie bekommt ihre Anfälle immer nachts. Das heißt, sie bekam sie, seit sie Ulmenrinde bekommt, ist es ok.

      LG
      Martina

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