Mein Hund und die Hausstaubmilben

Hausstaubmilben? Allergie? Hund – geht’s noch? Vor kurzem ging es um Amys „Supergaumen“ und was ich alles anstellte, um diesen zu befriedigen. In diesem Artikel geht es darum, dass die zickige Hundedame unfassbar wählerisch ist, wenn es um das Futter geht. 

Hausstaubmilbenallergie beim Hund

Kurz nach Amys Ankunft bei uns – eingeflogen aus dem sonnigen Mallorca – begann ihr eh schon sehr spärliches Fell an einigen Stellen auszugehen. Besonders um die Augen, unter den Achseln und entlang der Rippenbögen. Selbstverständlich eilte ich sofort zu unserem Tierdoktor. Schnell war eine vermeintliche Diagnose gestellt.

Demodex?

Amy litt unter Demodex Milben, so der Tierarzt. Zunächst versuchten wir, diese so sanft wie möglich zu behandeln. Alle zwei Wochen beträufelten wir sie im Nacken mit einem geeigneten Mittelchen. Anfangs sah es auch so aus, als ob dies funktionieren würde. Weit gefehlt. Nach einer Behandlungsdauer von etwa 3 Monaten waren alle erwähnten Stellen wieder nackt. Laut ihrem Doktor müssen wir nun doch etwas Stärkeres zur Behandlung verwenden. Das wirksamste Mittel sei eine Lösung mit dem Namen Ectodex, welches in einer Mischung mit Wasser auf den Körper aufgebracht und einmassiert wird. Das Zeug stank fürchterlich und es gibt zahlreiche Nebenwirkungen. Amy tat uns schrecklich leid. Sie ist sowieso so zart und zierlich und nun auch noch diese Strapazen. Aber was konnten wir anderes tun, es galt diese „blöden Viecher“ zu vertreiben, damit Amy ein unbeschwertes Leben führen kann und nicht ständig von Juckreiz geplagt ist.

Wir behandelten sie etwa vier Monate mit „0“ Erfolg. So langsam begann die Theorie mit den Demodex Milben zu zerbröckeln. Also ließen wir Hautstanzungen an verschiedenen Körperregionen durchführen, um diese im Labor untersuchen zu lassen. Das Ergebnis war eindeutig: Amy litt an einer Hausstaubmilben-Allergie.

Wo ist mein Fell?
Wo ist mein Fell?

 

 

Besonders schlimm sind die kahlen Stellen am Kopf.
Besonders schlimm sind die kahlen Stellen am Kopf.

Neuer Hausstand, neuer Staubsauger – alles neu

Kein Wunder, dass alle Behandlungsversuche nichts bringen konnten. Amy war umgeben von schönen plüschigen Hochfloorteppichen, von zahlreichen plüschigen Hundebetten und von jeder Menge Plüschspielzeug. Damit war jetzt Schluss. Wer mich kennt, weiß, dass mir ein schönes und gemütliches Heim recht wichtig ist. Es fiel mir nicht wirklich leicht, meine geliebten und auch nicht gerade billigen Teppiche zu entfernen. Doch für Amy tat ich dies ohne Zögern. Auch sämtliche Hundebetten mussten weichen. Statt dessen bekamen sie pflegeleichte Lederbetten. Ich brauchte nun Sisalteppiche ( oh…mein Traum) und um eine gute Qualität und halbwegs Ansehnliche zu bekommen, ließ ich welche anfertigen. Unser Wohnzimmer sah eine ganze Weile sehr kahl aus ohne Teppiche und ich musste nun jeden Tag staubsaugen und wischen.

Fell unter den Achseln? Fehlanzeige.
Fell unter den Achseln? Fehlanzeige.

Natürlich mit einem neu angeschafften Allergiestaubsauger auf Wasserbasis. Und Amy? Für sie begann eine Desensibilisierung mittels Impfungen. Das läuft jetzt seit einem guten halben Jahr. Manchmal sieht es gut aus und manchmal weniger. Die neue Tierärztin (wir sind umgezogen) sagt, wenn ein Schub kommt, müssen wir die Impfabstände wieder verringern und die Dosis ebenfalls. Das wird jetzt ein paar Jahre so gehen und ich bin gespannt, ob es denn irgendwann richtig Wirkung zeigt.

Amys Bauch ist komplett kahl.
Amys Bauch ist komplett kahl.

Und als Nächstes werde ich Amy mit goldenen Knöpfen ausstatten!!! So war das alles jedenfalls nicht ausgemacht, als wir sie aus Spanien von der Straße holten….aber wir lieben unsere Amy eben!!! Mit oder ohne ihrer Allergie gegen Hausstaubmilben….wobei sie jetzt mit Hanföl ein deutlich besseres Fell bekommen hat – ist doch auch was wert!

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  • Autor: Carola Kauert, tiermedizinische Redaktion
  • Aktualisiert: Juni 2020
  • Expertise: Unsere Texte werden tierärztlich überprüft. So sichern wir einen hohen Qualitätsanspruch.
  • Hinweis: Dieser Artikel dient der reinen Information. Er ersetzt keinesfalls einen Tierarztbesuch. Bezüglich Heilpflanzen muss immer das Risiko einer Allergie genau betrachtet werden. 
Über Carola 76 Artikel
Carola war über viele Jahre Inhaberin einer Hundeschule und konnte ihr breit gefächertes Wissen an Frauchen und Herrchen bringen. Auch sie wird ihren ausgezeichneten Bildungsstand bezüglich der Psyche der Hunde erweitern, indem sie sich in Kürze zur Verhaltenstherapeutin für Hunde weiterbildet. Sie ist Verfasserin der meisten Artikel, die sich mit der Erziehung oder der Psyche des Hundes befassen.

7 Kommentare zu Mein Hund und die Hausstaubmilben

  1. Hallo Martina, wir haben schon sämtliche Tests bei unserem Hund gemacht. Insgesamt cirka 20-30 Objektträger mit Hautgeschabsel und Fell zum Test von Milben etc.. Blutuntersuchungen haben ergeben, dass er gegen alles allergisch ist, also auf alles reagiert. Pathologisch ist das nicht. Inwiefern wird die Hautstanze auf Milbengeprüft? Liebe Grüße Marion

    • Hallo Marion,
      Bei Amy war lange unklar, woran sie leidet und warum sie ihr Fell verliert. Die erste Diagnose war Demodexmilben und wir haben sie echt lange mit diesem flüssigen Zeug therapiert, das hoch giftig ist. Aber es wurde nie besser. Dann hat der TA diese Hautstanzungen gemacht und in zwei Labore geschickt (wir wollten zwei unabhängige Meinungen), da kam dann raus, dass sie eine Hausstaubmilben-Allergie hat. Das haben beide Labore gemeldet. So war das bei uns. Amy’s Fell ist nie mehr nachgewachsen, aber sie ist nach drei Jahren Desensibilisierung frei von der Allergie gewesen. Mehr kann ich dir dazu leider auch nicht sagen, aber dein TA müsste das ja wissen. am Besten du sprichst da nochmal mit ihm. Er ist derjenige, der den Auftrag für’s Labor macht und er gibt an, was getestet werden soll. Ich wünsche dir und deinem Liebling, dass ihr herausfindet, woran er leidet und es abstellen könnt.
      Schreib doch mal, wie es weiter gegangen ist, würde mich auch interessieren.
      LG Carola

      • Hallo Carola, wir haben im Frühjahr 2 Hautstanzen in Auftrag gegeben. Leider ist gar nichts dabei heraus gekommen. Noch immer hat er sehr dünnes Fell am Kopf, an einem Oberarm und an einer Stelle auf dem Rücken. Niemand weiß was… ich suche seit 3 Jahren… LG Marion

  2. Das Hunde und im speziellen auch Amy an einer Hausstauballergie leiden ist ja auch so eine Sache, Tiere können im Gegensatz zu Menschen mit Ihrer Krankheit dann auch gar nicht so umgehen, da ist das Herrchen gefragt um hier entsprechenden Massnahmen zu ergreifen.

    Mit dem kompletten Verzicht auf Wohn-Textilien ist immer so eine Sache, ich finde man sollte es nicht machen, sicherlich sollte oder muß man sogar einige Dinge im täglichen Leben beachten umstellen oder auch anders planen.

    Die Tipps die wir mal auf unserem Portal veröffentlicht haben sind zwar hauptsächlich auf den Menschen bezogen, doch auch für Tiere sind einige Tipps beachtenswert.

    Gruß
    Apotheken-Anbieter Team

    • Vielen Dank für den Beitrag. Übrigens ist nicht immer nur das Herrchen gefragt, sondern gelegentlich auch das Frauchen. Ich persönlich bin schon der Ansicht, dass ich mich eben umstellen muss, wenn ein Tier, das in meinem Haushalt, in meiner Familie lebt, ein Handicap hat. Für uns war dies gar keine Frage, unsere Wohntextilien auszutauschen. Amy hat die Allergie und Amy gehört zu unserer Familie. Ich kann Menschen nicht verstehen, die zwar ein Tier wollen, doch sobald dieses nicht perfekt ist, nicht bereit sind, selbst zu handeln oder Änderungen vorzunehmen. Dann ist ein Stofftier doch angebrachter.

      LG

      Martina

      • Vielen Dank, ich glaube das ist die Lösung warum mein Hund genauso kahl am Kopf ist und das schleichend seitdem er in Deutschland ist. Jedes Jahr minimal mehr. Auf Mallorca war er draußen. Gibt es noch andere sichere Diagnostik,-Verfahren oder nur Hautstange und PCR? Liebe Grüße Marion

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