Im Grundsatz unterscheidet sich eine Demenz bei Hunden nicht wirklich von der des Menschen. Während der Hund zwar nicht wirklich vergessen kann, wo er seine Brille zuletzt hinlegte, kann es vorkommen, dass er ältere Momente “erlebt” und kurzzeitig Vergangenes vergisst. Im Folgenden Artikel gehen wir der Ursache auf den Grund, schauen nach den Symptomen und fassen fün Anzeichen zusammen.
Demenz bei Hunden – die Ursache und Symptome
Eine kognitive Dysfunktion des Hundes kann aus verschiedenen Gründen auftreten, wie beispielsweise einer Ansammlung von abnormalen Proteinen im Gehirn. Dies führt zu einer Anhäufung von Plaque, die letztendlich die Nerven schädigt und zum Verlust der Gehirnfunktion führt, die das Gedächtnis, die Motorik und das erlernte Verhalten des Hundes beeinträchtigen kann.
So kann es passieren, dass er die Route des täglichen Spaziergangs vergisst oder er zeigt Desinteresse gegenüber Dingen, die er sonst mit Begeisterung machte. Etwa sein Lieblingsspielzeug zu jagen oder dich an der Tür zu begrüßen. Das sind bei älteren Hunden eventuelle Hinweise auf die sogenannte kognitive Dysfunktion des Hundes (CCD) oder der Dog Version von Alzheimer leiden.
Die meisten Hunde, unabhängig von ihrer Rasse, erfahren im Alter eine Form von CCD. In einer Studie der Behavior Clinic der University of California in Davis fanden Forscher heraus, dass 28 Prozent der Hunde im Alter von 11-12 Jahren und 68 Prozent der Hunde im Alter von 15-16 Jahren ein oder mehrere Anzeichen einer kognitiven Beeinträchtigung aufwiesen.
Häufig bemerkt der Hundebesitzer nicht gleich die schleichend einsetzende Krankheit. In den allermeisten Fällen gehen die Hundefreunde mit anderen Verdachtsmomenten zum Tierarzt. Plötzlich rennt der Hundefreund nicht mehr seinem geliebten Ball nach – hat er vielleicht Arthrose? Oder interessiert ihn der Ball einfach nicht mehr? Es ist für die weitere Behandlung enorm wichtig, zwischen körperlichen und geistigen Ursachen zu unterscheiden.
Einige Symptome von CCD können sich mit anderen altersbedingten Erkrankungen wie Arthritis, Diabetes, Krebs und Nierenerkrankungen sowie Hör- und Sehverlust überschneiden. Abhängig von den Symptomen des Hundes kann der Tierarzt Röntgenbilder, Bluttests, Urinanalysen oder andere diagnostische Tests vorschlagen.
5 Anzeichen für eine eventuelle Demenz bei Hunden
- Desorientierung
Die Desorientierung ist eines der häufigsten Anzeichen. Diese Orientierungslosigkeit tritt bemerkenswerterweise in vertrauter Umgebung auf. So kann es passieren, dass der Hund vom Garten aus plötzlich zur falschen Tür läuft, um wieder ins Haus zu gelangen. Oder dass er eine “gefährliche” Mülltonne anknurrt, die seit Jahr und Tag an genau diesem Platz steht.
Es kann zudem zu Schwierigkeiten mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen kommen. Der vierbeinige Freund wandert hinter die Couch – und weiß nicht mehr, wie er wieder vor kommt. Zur Schlafenszeit kann es passieren, dass dein Hundefreund völlig ratlos an einem völlig ungewohnten Platz des Hauses oder der Wohnung steht, anstatt sich in seinem Hundebett zusammenzurollen. Da Hunde ein gutes Zeitgefühl haben, ist das ein zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.
- Verhaltensänderung
Die kognitive Dysfunktion des Hundes kann die Interaktion des Hundes mit Menschen und anderen Tieren beeinträchtigen. Dein ehemals geselliger Hund, der früher der beliebteste Vierbeiner in der Umgebung war, verhält sich launisch und gereizt. Eventuell knurrt er sogar andere Tiere oder Kinder an. Er beäugt seine einst beliebten Spielkameraden plötzlich argwöhnisch und misstrauisch. Vielleicht benimmt er sich so, weil er Schmerzen hat. Vielleicht aber auch, weil er “vergessen” hat, dass ihm hier kein Ungemach droht.
Einige Hunde ziehen sich aus ihrer Familie und ihren Lieblingsbeschäftigungen zurück. Sie bemerken weder die Türklingel noch interessieren sie sich für Besucher. Manche Hunde mit Demenz reagieren möglicherweise nicht einmal, wenn die Leine zum Spazierengehen gegriffen wird. Im fortgeschrittenen Stadium erkennen manche Hunde nicht einmal das Leckerchen. Sie nehmen es nicht, egal wie verfressen sie sonst auch waren.
- Änderungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
Eine Veränderung des Schlafverhaltens oder eine Störung des zirkadianen Rhythmus ist eines der spezifischeren Symptome im Zusammenhang mit kognitiver Dysfunktion. Hunde, die früher gut geschlafen haben, können jetzt die ganze Nacht durchhalten. Viele Hunde kehren ihren normalen Zeitplan um, so dass ihre Tagesaktivitäten zu ihren nächtlichen Aktivitäten werden. Dieses Verhalten kann sehr nervaufreibend sein, gehört aber zur Symptomatik.
- Unsauberkeit
Urinieren oder Stuhlgang im Haus zeigt häufig kognitive Funktionsstörungen bei Hunden an, besonders wenn der Hund zuvor stubenrein war. Dieses Verhalten deutet daraufhin, dass der Hund seine Fähigkeit verloren haben könnte, die Ausscheidung zu kontrollieren oder dir zu zeigen, dass er nach draußen muss. Natürlich darf ein Hund, der immer sauber ist/war, niemal bestraft werden, wenn er in die Wohnung macht. Zuerst wird der Tierarzt vermutlich Untersuchungen durchführen, um eine Blasenentzündung, Nierenprobleme oder Diabetes auszuschließen. Durch dieses Ausschlussverfahren kann er eine Verhaltensänderung einer Demenz zugrunde legen, der Hund hat schlicht vergessen, dass er sein geschäft draußen machen MUSS. In solch einem Fall helfen dann tatsächlich nur noch manuelle Maßnahmen, etwa spezielle Hundewindeln.
- Aktivitätsebene
Hunde mit kognitiver Dysfunktion können einen verminderten Forscherdrang und eine verminderte Reaktion auf Dinge, Menschen und Geräusche in ihrer Umgebung zeigen. Es kann sein, dass dein Hund dich nicht mehr begrüßt oder dass er auf “Lieblingsworte” nicht mehr reagiert. Sie können auch weniger fokussiert sein und eine veränderte Reaktion auf bestimmte Reize zeigen. Einige Hunde haben Probleme beim Fressen oder Trinken oder gar beim Auffinden ihrer Fressnäpfe. Obwohl ältere Hunde normalerweise ruhiger in ihren Aktivitäten werden, können sie auch unruhige oder sich wiederholende Fortbewegung erleben.
Was kann man selbst gegen die Demenz bei seinem Hund tun?
Zu beobachten, wie der Hund seine kognitiven Fähigkeiten verliert, ist sicher nicht einfach. Doch der Prozess des Krankheitsverlaufes kann gelindert – wenn auch nicht gestoppt werden. So kann beispielsweise Omega-3-Fettsäure die Zellgesundheit fördern.
Auch die spielerische Beschäftigung fördert die geistige Stimulation – jede Art von Spielzeug, dass das Denken anregt, hilt, die geistigen Fähigkeiten aktiviert zu halten. Regelmäßige “Spielsitzungen” können somit das Gehirn des Hundes stimulieren und seine Lern- und Gedächtnisfähigkeiten verbessern. Wenn der Hund keine körperlichen Einschränkungen hat, nimm ihn an seine Leine und bringe ihn in den Hundepark, wo er auf andere Hunde trifft. Laut etlicher Experten kann der geistige Verfall so verlangsamt werden, indem man den demenzkranken Hund körperlich und geistig aktiv hält.
Psychoaktive Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel können ebenfalls helfen, hier wird der Tierarzt sicher geeignete Präparate empfehlen, die auf die Gesundheit und die Krankengeschichte des Hundes zugeschnitten sind.
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