Nele – ein stinkfauler Goldschatz, verkleidet als Hund

Nele, Tierschutzhund aus Ungarn.

Nele kam aus Ungarn zu uns. Sie war 5 Monate alt, als die Reise aus Ungarn nach Deutschland antrat. Angekommen ist sie als ein recht traumatisierter Hund, die Reise hat ihr nicht gut getan. Aber der Reihe nach.

Nele frisch angekommen, mit sehr viel Angst im Gepäck

Nele stammt aus Ungarn

Nachdem unsere Joyce von uns gegangen war, blieb unser kleiner Jack-Russel-Terrier Tyson allein und sehr traurig zurück. Tyson war ein sehr fröhlicher kleiner Hund und seine Lieblingsbeschäftigung war “klauen”. Tyson klaute alles was, seiner Meinung nach fressbar war. Doch seine Fröhlichkeit schwand zusehend, ja er wurde fast depressiv. Und das Schlimmste: er klaute nix mehr. Man konnte es ihm vor die Nase stellen, es interessierte ihn nicht mehr. Deshalb beschlossen wir ihm eine “neue” Freundin in Haus zu holen.
Wir schauten im Internet auf Tierschutzseiten im Ausland und wurden fündig. Die Wahl fiel auf Nele. Sie saß in einem Shelter in Ungarn (Cègled), den der Verein Perrera e.V. betreute.
Als wir auf sie aufmerksam wurden war sie gerade mal 5 Wochen alt, das war im Mai 2007. So mussten wir also warten bis sie alt genug war, um geimpft, gechippt und gesund auf die große Reise zu gehen. Am 7.10.2007 war es dann soweit, ein Transporter wurde gefüllt mit zig Käfigen, alle voller Hunde, die ihre Reise in ihr neues Zuhause nach Deutschland antraten.

Noch ein bisschen sorgenvoll, aber nicht mehr ganz so ängstlich

Ängstliche Nele

Auf der Autobahnraststätte Würzburg haben wir sie dann am 8.10. entgegengenommen.
Wir hörten den Transporter schon bevor wir ihn sahen. Ein unglaublicher Lärm (Gekläffe) drang aus dem Fahrzeug. Schnell sammelte sich eine Traube von Menschen an, die sich fragten, was da denn los ist. Etwa 10 Hunde wurden aus ihren Käfigen gepflückt und ihren neuen Besitzern übergeben.
Da war sie nun also. Ach so, wir hatten natürlich Tyson mitgenommen, denn er sollte von Anfang an dabei sein, wenn seine neue Freundin kommt.
Allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, dass die kleine Nele, so dermaßen traumatisiert sein würde und sich geradezu in Schockstarre befand. Die lange Reise (über 15 Stunden) eingepfercht in einem Käfig, umgeben von laut kläffenden Hunden, hat ihr extrem zugesetzt.
Die ersten Tage und Wochen saß sie still in einer Ecke und beobachtete uns. Ängstlich. Sorgenvoll. Ging jemand einen Schritt auf sie zu, zog sich ein erschrockener Gesichtsausdruck über ihr Gesicht und sie ging rückwärts. Wir ließen sie gewähren, bedrängten sie nicht. Wir sprachen ruhig und leise mit ihr. Wir boten ihr Futter an und freuten uns über jeden Bissen. Im Lauf der Wochen fasste sie immer mehr Vertrauen.
Dummerweise war auch Tyson die ersten Wochen nicht wirklich angetan von seiner Vergesellschaftung mit “diesem Zwerg”. Joyce war ein Dobermann-Mädchen und zwar ein recht großes (74 cm SH) und nun “das”. Wir vertrauten darauf, dass Tyson schließlich ein “richtiger” Junge ist und sich schon irgendwann für das Mädchen interessieren würde. Und unsere Rechnung ging auf, nach etwa 3 Wochen begann er ganz zaghaft vom Weiten seine Nase in ihre Richtung zu schieben. Er begann sich ihr anzunähern.

Dicke Freunde geworden, wenn’s auch bissle gedauert hat

 

Nele – ein stinkfauler Goldschatz, verkleidet als Hund

Ganz langsam begann sie aufzutauen und eines Tages, ja fast von heute auf morgen, fasste sie Vertrauen zu uns. Tyson und Nele waren inzwischen dicke Freunde und der Rückwärtsgang war weg. Aber Nele ist ein ruhiger und sehr sensibler Hund. Gab es einen kleinen Familienstreit, wie er in den besten Familien vorkommt, „brüllten“ wir uns im Flüsterton an. Laute Worte könnten sie verschrecken. Daran hat sich bis heute nichts geändert – Nele ist fast 11 Jahre alt.

Heute ist sie ein fröhlicher, kleiner Hund, der vollstes Vertrauen zu uns und zu den Menschen im Allgemeinen hat. Sie freut sich über jeden und alles. Fremde Menschen, bekannte Gesichter – egal, sie freut sich einfach. Ginge es nach ihr, sind ausgedehnte Spaziergänge nicht nötig. Eine kleine Anekdote zu diesem Thema:

Wir waren mit ihr in Frankfurt auf einer Hundewiese. Alle Hunde spielten miteinander. Nele saß neben uns. Eine Dame kam und fragte:

„Läuft der nicht mit“?

Antwort: „Nein, sie läuft nicht so gerne“.

Die Dame etwas verwirrt: „Ja, läuft die gar nicht“?

„Doch, aber sie läuft nicht so gerne“.

Das ist Nele. Stinkfaul. Nele wurde ein Jahr alt, Nele wurde zwei Jahre alt und ihre Faulheit steigerte sich zunehmend. Ich bekam einen Verdacht. Tante Google lieferte mir schnell erste Verdachtsmomente: Nele hat vielleicht ein Schilddrüsen-Problem? Tierarzt, Termin, Blutentnahme. Bingo, Nele hat eine Unterfunktion der Schilddrüse.Seither bekommt sie täglich eine Tablette – von uns scherzhaft ihre “Batterie” genannt. Ihr Blut wird regelmäßig kontrolliert. Ihre Temperamentsausbrüche halten sich nach wie vor in Grenzen, aber manchmal……, ja manchmal zündet da ein  kleiner Funke. Und immer wenn das passiert, lassen wir alles stehen und liegen und beobachten diesen kleinen Temperamentsausbruch, er dauert ja höchstens 5 Sekunden. Das ist ein kleiner Hochgenuss, denn im allgemeinen hat Nele das Temperament einer Schlaftablette.
Wären da nicht Amy und Sasha, die ihr oft keine Ruhe lassen, bis sie wenigstens mal aufsteht und für drei Sekunden hinter ihnen her läuft, würde sie wohl nur zum “pinkeln” gehen ihren Schlafplatz verlassen.

Erstmal hinsetzen und Pause machen

 

In die Jahre gekommen

Nele ist nach wie vor unser Goldschatz hier. Sie ist ein Ruhepol, auch für die anderen zwei Gispel, quasi die Hunde-Omi, weise und abgeklärt. Doch leider hat sie zunehmend wirklich Probleme mit der Bewegung und das liegt nicht an ihrer Faulheit, denn sie hat Arthrose. Sie kann deswegen auf langen Wanderungen, die wir gerne mit unseren drei Fellnasen unternehmen, nicht mehr so ganz mithalten. Wir merken es, wenn sie nur noch ständig weit hinter uns läuft, den Anschluss nicht mehr schafft und beginnt leicht zu humpeln.
Deswegen haben wir letztes Jahr einen Hundebuggy für unser Mädchen gekauft, denn sie soll mitgehen können, egal wie lange wir unterwegs sind. Kann sie nicht mehr, kommt sie kurzerhand in ihren “Mercedes”. Oh, ich muss wohl nicht extra betonen, dass sie es liebt, sie liebt es sehr.
Das allein reicht natürlich nicht, die Arthritis zu lindern und sie dauerhaft schmerzfrei zu halten. Nele braucht Medizin für ihre Gelenke und weil es unseren Hunden an nichts mangeln soll, bekommt sie diese natürlich.

Unsere Tierärztin hat ihr ein Präparat gegeben, dass sie einmal täglich nehmen soll, doch das genügte uns nicht und wir haben recherchiert, was ihr noch helfen könnte. So stießen wir auf auf ein Präparat von “DogFit”, dass reich an Collagen ist, und auf ein Produkt von “maxxiflex”, welches mit allem was ein Arthritis geplagter Hund braucht ausgestattet ist.

Sie bekommt diese Mittelchen nun seit etwa einem dreiviertel Jahr und wir können deutlich sehen, dass unser stinkfauler Goldschatz wieder besser zu Fuss ist.
So kann sie hoffentlich noch hundert Jahre alt werden, denn das muss sie, ohne sie läuft hier nix.

Über Martina Pfannschmidt 196 Artikel
Martina gehört zur Spezies “wissenschaftsorientiert” und weiß einiges über die sogenannte “Apitherapie”, also die Bienenheilkunde. Die meisten Texte bezüglich Gesundheit, Krankheiten, Heilpflanzen und Naturstoffe stammen aus ihrer Feder. Alle Texte werden zudem regelmäßig geprüft.

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