Jeder kennt es, jeder bekommt es ab und an und die meisten wissen sicher auch, dass es eine heilende Funktion hat: Fieber (medizinisch als Pyrexie bezeichnet). Im Normalfall liegt die Körpertemperatur eines Hundes zwischen 37,5 °C und 39 °C. Liegt sie darüber, hat der Hund entweder Fieber oder seine Körpertemperatur stieg kurzfristig an, etwa durch wildes Herumtollen, das kann durchaus auch passieren! In diesem Artikel schauen wir mal ganz genau auf die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Auch das Thema Fieber messen beim Hund wird natürlich ausführlich behandelt.
Fieber beim Hund – die Unterschiede
Fieber ist meist keine eigenständige Erkrankung, sondern das Symptom einer anderen Erkrankung. Es gibt verschiedene Definitionen von Fieber, die sich nach der Dauer des fiebrigen Zustandes richten:
- ephermes Fieber: hält einen Tag an.
- akutes Fieber: auftretendes Fieber über einen Zeitraum von bis zu 14 Tagen.
- subakutes Fieber: der fiebrige Zustand hält über zwei bis drei Wochen an.
- chronisches Fieber: Fieber, welches länger als drei Wochen anhält.
Die Ursachensuche
Leider sind die Gründe des Fiebers nicht immer offensichtlich. Eine mindestens viermalige Temperaturerhöhung über einen Zeitraum von 14 Tagen ohne offensichtliche Ursache wird als Fieber unbekannten Ursprungs bezeichnet. Ansonsten gilt Fieber als eine gesunde biologische Reaktion auf eine bakterielle oder virale Bedrohung. Im Normalfall ist Fieber also eine Reaktion auf eine Entzündung. Und genau die kann sich auch im Verborgenen abspielen. Nicht immer zeigt sich ein Beschwerdebild so deutlich, wie beispielsweise bei einem Abszess. Auch eine Darmentzündung, Mandelentzündung, Parvovirose oder eine Gebärmuttervereiterung kann als Symptom einen fiebrigen Zustand hervorbringen.
Bei Fieber gleich zum Tierarzt?
Fieber beim Hund ist in erster Linie eine Erkrankung, die sich genauso schnell verbessern wie verschlechtern kann. Sind die Gründe für das Fieber unklar, solltest du unbedingt tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auch bei steigendem Fieber, bei Welpen, bei weiteren Krankheitsanzeichen, bei verändertem Verhalten, bei bekannten chronischen Krankheiten oder bei Hunde-Senioren ist der Gang zum Tierarzt unumgänglich.
Die Diagnose
Die Diagnose der zugrunde liegenden Ursache stellt eine gewaltige Aufgabe dar. Im Idealfall legst du deinem Tierarzt eine ausführliche Krankengeschichte für deinen Hund vor, einschließlich Kontakt mit Infektionserregern, Insektenstiche, kürzliche Impfungen, Allergien, Operationen und alle anderen Vorerkrankungen sowie den Beginn des Fiebers.
Eine detaillierte körperliche Untersuchung wird durchgeführt, um einen zugrunde liegenden Krankheitszustand zu identifizieren. Nach der Anamnese und der körperlichen Untersuchung werden meist routinemäßige Labortests durchgeführt, die ein vollständiges Blutbild, ein biochemisches Profil und eine Urinanalyse umfassen. Diese Tests können wertvolle Informationen liefern, wenn es darum geht, die verursachenden Keime zu identifizieren. Im Falle von nicht ganz offensichtlichen Infektionen kann der Tierarzt auch Kulturtests durchführen, um den spezifischen Krankheitserreger zu identifizieren, sodass die am besten geeigneten Medikamente zur Behandlung verschrieben werden können.
Röntgenuntersuchungen können ebenfalls im Verlauf der Untersuchung helfen und auf Tumore, Abszesse und/oder Infektionen hindeuten. Weiterführende Techniken wie Ultraschall, Echokardiographie, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) können bei einigen Patienten eingesetzt werden. Andere diagnostische Tests, wie die Endoskopie, können bei einigen Patienten erforderlich sein, wenn sie eine innere Infektion oder Obstruktion aufweisen.
Das hört sich jetzt zwar alles dramatisch an, doch ich möchte nur aufzeigen, was möglich wäre. Die meisten Hunde bekommen – wie wir Menschen – kurzzeitig Fieber, welches wieder von alleine sinkt. Letztendlich ist Fieber eine gesunde Reaktion des Organismus, die hier beschriebenen Diagnosemöglichkeiten werden nur aufgrund der Vollständigkeit mit aufgeführt.
Die Behandlung
Dein Tierarzt wird deinen Hundefreund auf der Grundlage der endgültigen Diagnose behandeln. Diese Patienten müssen bis zur vollständigen Genesung geschont werden, um Körperenergie zu sparen. Bei einigen Patienten kann das Fieber am ersten Tag der Behandlung gelindert werden, während es bei anderen Wochen oder Monate dauern kann, bis es vollständig abklingt. Die Diagnose und Behandlung von Fieber unbekannten Ursprungs (FUO) kann teuer, umfangreich und invasiv sein. Antibiotika mit Flüssigkeitstherapie ist die am häufigsten verschriebene Behandlung für Patienten mit Fieber, aber für einige Patienten kann eine Operation erforderlich sein, um die Quelle der Infektion, zu entfernen.
Ruhe und eine nährstoffreiche Ernährung – das sind vermutlich die ersten Maßnahmen, die dir dein Tierarzt mit auf den Weg gibt. Es ist übrigens normal, dass der Appetit beeinträchtigt sein kann, denn Fieber “zehrt” sozusagen an den Kräften des Hundes und der gesamte Organismus ist auf den Kampf mit den verursachenden Keimen ausgelegt. Um das Fieber zu senken, kannst du nasse Tücher um die Beine wickeln, die mit einem trockenen Tuch abgedeckt werden. Alle zehn Minuten wird das nasse Handtuch ausgetauscht – allerdings sollte diese Therapie nur kurzzeitig erfolgen, nicht dass die Blutgefäße verkühlen.
Wenn dein Hund gar nichts fressen möchte, steht wieder der Gang zum Tierarzt an, denn dann benötigt das Tier kalorienreiche Flüssigkeitszufuhr. Achte penibel darauf, dass dein Hund die vom Arzt verschriebenen Medikamente korrekt einnimmt – und zwar solange, wie es der Doktor angeordnet hat.
Fieber messen beim Hund
Die Körpertemperatur wird im After gemessen. Dabei hängt die Dauer der Messung davon ab, welches Thermometer verwendet wird. Am besten bestreichst du die Spitze des Thermometers mit etwas Öl oder Vaseline, anschließend hältst du die Rute des Hundes hoch und führst es etwa zwei Zentimeter tief in den After ein. Dein Hund sollte sich während der Messung ruhig verhalten – ich weiß, das ist leichter gesagt als getan – doch wenn ihr regelmäßig das Fieber messen “übt”, dann stellt das bald kein Drama mehr dar.
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