Wir sehen uns wieder, mein kleiner Goldschatz

Was schreibt man, wenn man einen Seelenhund gehen lassen musste? Wenn einem vor knapp 14 Jahren ein kleines Fellbündel in den Arm gedrückt wurde, das mit großen Augen ängstlich in die Welt schaute, sich sofort “seinen” Menschen aussuchte und diesen jetzt verlassen musste? Es gibt eigentlich nix zu schreiben. Wir vermissen unsere kleine Nele unendlich.

Sie war der liebste Hund der Welt. Ich weiß, das sagen viele über ihren Hund – aber Nele war es wirklich. Sie hat in ihrem ganzen Leben nur Liebe verteilt, ob an uns Menschen oder an andere Tiere. Sie hat Katzenbabys großgezogen und sich von ungezogenen Hundewelpen geduldig auf der Nase rumtanzen lassen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Wir wussten beide, dass wir keinen unserer Hunde jemals leiden lassen werden. Als wir im September die Diagnose “Insulinom” für Nele bekamen, war es ein Schock. Wir wussten, was uns bevorsteht. Sie würde nicht mehr lange leben. Doch unsere tapfere kleine Nele sollte noch so lange bei uns bleiben dürfen, so lange sie noch agil ist und Lebensfreude zeigt. Aber es ist sehr schwer, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen.

Zwischendrin waren wir uns sogar uneins – Frauchen Carola und Frauchen Martina, es gab Diskussionen, es gab harte Wortwechsel. Dann entschieden wir uns, den schlimmsten Termin unseres Lebens zu vereinbaren, denn gegen Mitte Dezember war sie einfach nicht mehr auf dem Posten. Doch dann – zack: Nele zeigte Interesse und Fröhlichkeit. Also war ihr vielleicht nur schlecht? Doch es war unübersehbar, der Tag, an dem sie uns verlassen würde, rückte im Galopp näher.

Sie hatte die Diagnose seit September. Wir sprachen darüber und meinten öfter, dass wir sie vielleicht noch bis Weihnachten behalten dürfen – wenn es ihr denn gut geht. Es ging ihr auch gut. Sie fraß mit Appetit, war aber sehr wählerisch. Während sie früher alles, einfach alles in sich reingeschaufelt hatte, so schnell es nur ging, wollte sie nur noch ausgesuchte Kost. Das konnte Hüttenkäse sein, das konnte Leberwurstbrot sein, das konnte Trockenfutter sein oder auch Nassfutter. Wir kauften alle Sorten von allem Erdenklichen, was einem Hund schmecken könnte.

Sie freute sich aufs Futter, auch wenn es sicher nicht immer gut geschmeckt hat, mit ihren Medikamenten drin….Bis zu dem Tag, an dem sie nicht mehr fressen wollte. Ein deutliches Zeichen.

Weihnachten

An Heilig Abend ging es ihr am Morgen nicht gut. Ok, wir fahren in die Klinik. Da wir wussten, dass ihr aufgrund ihrer Medikamente auch gerne mal übel wird, gaben wir ihr ihre Übelkeitstabletten. Und es ging ihr wieder deutlich besser. Sie war wieder fröhlich, sie freute sich auf alles, wedelte alles und jeden an. Ihr war also schlecht gewesen.

 

 

 

Am 1. Weihnachtsfeiertag ging es ihr am Morgen und am Nachmittag scheinbar richtig gut. Sie schnupperte ausgiebig alles an, sie machte einen lebhaften und fröhlichen Eindruck. Am frühen Abend ging ich mit ihr in unser Wäldchen und voller Eifer verteilte sie ihr Pippi mit den Hinterbeinchen.

Wir kamen wieder zurück, sie legte sich auf das Sofa und von jetzt an ging es ihr schlagartig schlecht. Kein Vergleich zu dem, was wir vorher als Übelkeit annehmen. Sie atmete schnell und mochte nicht mehr aufstehen. Es war Zeit zu gehen. Klinik angerufen, wir durften sofort kommen. Bei allem Leid, die Tierklinik war toll. Wir kamen sofort dran. Sie machten uns extra einen Raum mit einer Balkontüre frei, damit wir beide bei geöffneter Außentür dabei sein konnten. Wir hatten alle Zeit der Welt, doch wir wollten nicht, dass Nele noch leiden muss. Wir hatten sie in einer dicken Decke eingewickelt und so in die Klinik getragen. Nele schlief ganz ruhig ein, nicht ohne uns nochmal anzuschauen. Danke, mein kleiner Goldschatz. Danke, dass wir dich haben durften. Du hast es bis Weihnachten geschafft. Hast du das für uns getan? Weil wir seit September immer wieder dieses Weihnachten erwähnten? Hast du für uns durchgehalten?

 

Sie fehlt uns

Mir fiel es sehr schwer, diesen Beitrag zu schreiben. In den ersten Tagen konnte ich es nicht. Ich habe es versucht, doch es ging einfach nicht. Ich schickte also nur einen kleinen Newsletter an unsere Abonnenten raus, weil sich immer wieder unsere Leser bei uns nach dem Gesundheitszustand von Nele erkundigt hatten. Das hat uns – trotz des traurigen Anlasses – gefreut. Eure Anteilnahme auch nach dem Newsletter war wirklich schön, Danke hierfür.

Nele kommt nach Hause

Wir haben einen Tierbestatter kontaktiert und eine zertifizierte Einäscherung gebucht. Dazu suchten wir eine schöne Urne aus und haben ein kleines Körbchen bestellt, in das wir die Urne legen werden. Ein Platz ist bereits für sie freigeräumt, im Wohnzimmer, genau da, wo sie sich immer am Liebsten aufhielt.

Und an diese Stelle wird das Bild ihrer Urne kommen, sobald wir sie abgeholt haben.

Über Martina Pfannschmidt 196 Artikel
Martina gehört zur Spezies “wissenschaftsorientiert” und weiß einiges über die sogenannte “Apitherapie”, also die Bienenheilkunde. Die meisten Texte bezüglich Gesundheit, Krankheiten, Heilpflanzen und Naturstoffe stammen aus ihrer Feder. Alle Texte werden zudem regelmäßig geprüft.

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