Giardien – so ein Sch…

Die Giardien sorgten bei Mogli für eine herbe Gewichtsabnahme.

Der Hund hat Durchfall – ja und?! Bei einem Durchfall des Hundes malt man sich ja nicht unbedingt gleich das Schlimmste aus. Er kann draußen etwas aufgenommen haben, was ihm nicht bekommen ist, so etwas kann schon mal passieren. Also werden erst einmal Reis oder Nudeln verabreicht. In den meisten Fällen hat es sich damit dann auch schon wieder erledigt. Wenn ihr den Durchfall eures Hundes nicht spätestens nach 3 Tagen in den Griff bekommen habt, gilt es den Tierdoktor aufzusuchen, denn nun können die Ursachen für den Durchfall verschiedenster Natur sein. Im Falle eines Hundes meiner Tochter waren es Giardien.

Die Giardien sorgten bei Mogli für eine herbe Gewichtsabnahme.
Die Giardien sorgten bei Mogli für eine herbe Gewichtsabnahme.

Was sind Giardien?

Giardien sind parasitäre Einzeller, welche im Dünndarm des Hundes ihr Unwesen treiben. Dort bilden sie Zysten, die der Hund dann ausscheidet. Besonders junge Hunde sind vom Befall dieser Parasiten betroffen. Im Falle meiner Tochter ist es ein Hundemädchen von 5-6 Monaten, welches sie vor 9 Wochen aus Russland von einer Tierschutzorganisation bekam.

Dummerweise hatte sie schon einen Hund und wusste natürlich zunächst nichts von den Parasiten, sodass sich auch ihr erster Hund munter anstecken konnte, denn Giardien sind hoch ansteckend. Ein Kreislauf begann. Der erste Besuch des Tierarztes endete mit der Diagnose Kokzidien. Kokzidien sind ebenfalls einzellige Parasiten. Eine Behandlung dieser Parasiten brachte jedoch keinen Erfolg, sodass nun endlich eine Kotprobe beider Hunde ins Labor gesendet wurde.

Sie wurde dünner und dünner – und dünner – und dünner….

Das Resultat: Giardien. Eine erneute Behandlung, diesmal mit Panacur®, brachte ebenfalls keinen Erfolg. Inzwischen war das kleine Hundemädchen furchtbar abgemagert und nur noch Haut und Knochen. Da sie nichts mehr zu sich nehmen wollte, musste sie kurzfristig sogar Infusionen bekommen. Ein anderer Tierarzt wurde konsultiert und nun bekamen beide Hunde Metronidazol.

Mittlerweile hing jedes Familienmitglied irgendwo über medizinischer Fachliteratur oder nervte am Telefon die diversen Tierärzte, um möglichst viel über die Dinger zu erfahren. Wir lernten, dass es wichtig ist, dem Hund getreidefreies und kohlenhydratarmes Futter zu verabreichen. Giardien ernähren sich von Kohlenhydraten. Aber das Wichtigste ist nun die absolute Hygiene.

Meine Tochter hat einen Garten und die Hunde dürfen dort auch schon mal ihre Geschäfte verrichten. Nachdem die Diagnose feststand, gehört dies nun erst einmal der Vergangenheit an. Es galt, den ständigen Ansteckungskreislauf zu unterbrechen. Sie gehen nun jedesmal woanders hin, um ihre Geschäfte zu verrichten und alles muss ordentlich eingesammelt werden, damit auch andere Hunde sich nicht anstecken. Es dauert etwa sieben bis zwölf Wochen, bis der eigene Rasen nicht mehr infektiös ist. Die Hunde dürfen zudem keine Möglichkeit haben, ihren Analbereich per Zunge sauber zu halten. Entweder verhindert man dies mittels eines Trichters bzw. eines Luftreifens oder einem Höschen.

Hygiene ist unsagbar wichtig

Alles worauf die Hunde schlafen und liegen, muss mindestens drei mal die Woche bei über 70 Grad Celsius gewaschen werden. Giardien vertragen Temperaturen von bis zu siebzig Grad plus und bis zu zwanzig Grad minus. Elendes Pack! Die Futter- und Trinknäpfe müssen nach jedem Gebrauch mit kochendem Wasser gereinigt werden. Im Haushalt lebende Kinder sollten unbedingt vom Hund ferngehalten werden, denn auch der Mensch kann sich mit Giardien anstecken. Kinder sind hier besonders gefährdet. Nach jeder Berührung mit dem Hund ist gründliches Händewaschen Pflicht.

Es geht langsam – aber stetig aufwärts

Die Hunde meiner Tochter sind nun langsam auf dem Weg der Besserung und das kleine Hundemädchen aus Russland frisst nun endlich wieder. Die Portionen, welche sie bekommt sind klein, dafür viele am Tag, damit sich der Magen langsam wieder an die Nahrungsaufnahme gewöhnen kann. Zudem bekommen beide Hunde ein Darmflora aufbauendes Mittel. Der Stuhlgang beider Hunde ist noch recht dünn, aber wenigstens nicht mehr flüssig. Es wird noch einige Zeit dauern bis alles wieder gut ist, doch wir sind zuversichtlich.

  • Autor: Martina Pfannschmidt, tiermedizinische Redaktion
  • Aktualisiert: Juni 2020
  • Expertise: Unsere Texte werden tierärztlich überprüft. So sichern wir einen hohen Qualitätsanspruch.
  • Hinweis: Dieser Artikel dient der reinen Information. Er ersetzt keinesfalls einen Tierarztbesuch. Bezüglich Heilpflanzen muss immer das Risiko einer Allergie genau betrachtet werden. 
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Martina gehört zur Spezies “wissenschaftsorientiert” und weiß einiges über die sogenannte “Apitherapie”, also die Bienenheilkunde. Die meisten Texte bezüglich Gesundheit, Krankheiten, Heilpflanzen und Naturstoffe stammen aus ihrer Feder. Alle Texte werden zudem regelmäßig geprüft.

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