Barfen

Hunde Barfen
Lecker Salat...

Jeder Hundebesitzer strebt nach der optimalen Ernährung für seinen Hund. Doch was ist die “optimale Ernährung”? Trockenfutter? Nassfutter? Oder das sogenannte Barfen?

Was bedeutet Barfen?

Barfen ist eine gesonderte Fütterungsform. Der Begriff “B.A.R.F.” steht für “bones and raw food” – zu deutsch “Knochen und rohes Futter”. Oder doch nicht? Ehrlich gesagt, wird über die korrekte Übersetzung aus dem Englischen herrscht große Uneinigkeit.
Debbi Trip, aus den USA, war die erste, die den Begriff “Barf” in den Raum stellte. Für sie stellten die vier Buchstaben die Bedeutung “Born Again Raw Feeders”, zu deutsch “Wiedergeborene Rohfütterer” dar. Wenn die Engländer sich schon nicht über eine korrekte Übersetzung einig werden können, ist das für die Deutschen erst recht kaum möglich. Dennoch hat sich eine Version der Übersetzung im deutschen allgemein durchgesetzt: “biologisch artgerechte Rohfütterung“! Damit können wir leben.

Doch über die richtige Bedeutung des “Barfen” herrscht noch immer große Unwissenheit. Wenn sich Hundehalter, die diese Form der Fütterung selber nicht kennen, über Hundehalter die Barfen unterhalten, stellen sie sich häufig Fragen: “Das sind doch die Verrückten, die denken ihr Hund sei noch ein Wolf?” oder “Das sind doch die Reichen, die ihren Hunden frisches rohes Fleisch füttern?” Aber weder das eine noch das andere können wir so stehen lassen.

rohes Rindfleisch

Also nur rohes Fleisch?

NEIN! Artgerechtes Barfen besteht aus fast allem, was die Natur so hergibt. Neben Fleisch gehören Gemüse, Obst, Eier, Salate und Knochen auf den Speiseplan des Barfens.  Da diese Form der Ernährung an die ursprüngliche Ernährung des Wildhundes angepasst ist, erklärt es sich von selbst, dass alle Zutaten im Rohzustand zubereitet werden. Zumindest habe ich nie einen Wolf am Lagerfeuer kochen sehen.

ein ausgewogenes Maas an Obst und Gemüse

Barfen – wie funktioniert das genau?

Zugegeben, Barfen ist eine kleine Wissenschaft, aber im Netz gibt es viele wirklich gute Anleitungen über “richtiges und sinnvolles Barfen”.
Wichtig ist, dass du die richtige Balance zwischen allen Zutaten findest. Dein Hund sollte weder übersäuert noch mit Nährstoffen über- oder unterversorgt werden.
Jeder Hund ist in seinem Fütterungsbedürfnis einzigartig. Ausschlaggebend für seine richtige Dosierung beim Barfen sind seine Leistung, sein Alter, seine Aktivität sowie sein gesundheitlicher Zustand.
Die benötigte Menge Futter pro Tag sollte in etwa 3 % seines Körpergewichts betragen. Kranke Hunde, alte Hunde und Hunde, die nur über eine eingeschränkte Bewegung verfügen sollten nur 2 bis 2,5 % ihres Körpergewichts an Futter zur Verfügung haben. Solltest du einen untergewichtigen Hund haben, darfst du seinen Bedarf auf 4 % anheben.
Die Tagesration deines Hundes empfehle ich dir auf zwei bis drei Mahlzeiten aufzuteilen.

Ein Beispiel:
Nehmen wir mal an, dein Hund wiegt 20 kg, dann sollte sein Tagesbedarf bei 600 g liegen, die sich wie folgt zusammensetzen sollten:

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Es gibt ja bereits fertige B.A.R.F.-Menüs im Handel. Somit habt ihr die Wahl: Selber ran an die Buletten oder ein fertiges Menü kaufen. Da die Fütterungsform mittlerweile immer mehr Anhänger findet, gibt es natürlich auch eine stetig wachsende Zahl an Fachhändlern, die die einzelnen Komponenten der Fütterung vertreiben. Zudem gehört in einen “barfenden” Haushalt ein scharfes Messer, ein Fleischwolf, ein Mixer oder Pürierstab und Putzmittel in Hülle und Fülle.

Lecker Salat...
Lecker Salat…

Wenn ich mich für das Barfen entscheide, stünde vor der ersten Futtergabe der Besuch bei einem Tierfacharzt für Ernährung an. Zuvor würde ich mir die verschiedenen Berechnungen im Internet anschauen, damit ich wenigstens eine grobe Vorstellung über die Futtermenge hätte.

Viele Tierärzte haben gewisse Zweifel an dieser Fütterungsform:

Das rohe Fleisch kann Krankheitserreger – etwa Salmonellen – enthalten, was zu schweren Durchfällen führen kann. Die Lösung: absolute Hygiene und Sauberkeit  -→ also machbar und eigentlich selbstverständlich.

Rohes Schweinefleisch kann die Erreger der sogenannten Aujeszky-Krankheit beinhalten. Diese Erkrankung basiert auf einem Virus und verläuft im Normalfall für einen Hund tödlich.  -→ Lösung: Kein Schweinefleisch beim Barfen.
Ganz allgemein, sollte kein Hund Schweinefleisch zu fressen bekommen.

Knochen sind ein Bestandteil beim Barfen. Einige Tierärzte verweisen darauf, dass Hunde nicht zu viel an Knochen fressen sollten. Zudem besteht die Gefahr, dass Knochen splittern, was wiederum zu inneren Verletzungen führen könnte.  -→  Lösung: Ein sorgfältig ausgewähltes Substitut oder gewolfte Knochen.

Sind Hunde reine Fleischfresser?

Manche Tierärzte verweisen darauf, dass beim Barfen oftmals zu viel Fleisch gefüttert wird. Es ist zwar richtig, dass Hunde grob gesagt, zu den Fleischfressern gehören, doch generell sind es eigentlich “Beutefresser”. Sie verputzen ihre Beute mit Haut und Haar, mit Magen- und Darminhalt. Somit vertilgen Hunde durchaus auch Pflanzenreste der erlegten Beute. Eine zu fleischlastige Ernährung kann durchaus der Gesundheit schaden, denn sie weist einen zu hohen Eiweiß- und Phosphorgehalt auf. Zudem fehlen im Fleisch die nötigen Ballaststoffe – auch wenn das einige Hundebesitzer toll finden, denn der Hund setzt seltener Kot ab. Doch für eine gesunde und geregelte Verdauung gehören nun einmal Ballaststoffe.  –>  Lösung: Das Futter wird ausgewogen und mit Vernunft zusammengesetzt.

Ich habe in einschlägigen Foren gelesen, dass manche Hundebesitzer der Meinung sind, dass Ballaststoffe die Verdauung der Nährstoffe erschweren würden. Hier muss jedoch ganz klar unterschieden werden: Es gibt fermentierbare Ballaststoffe, etwa in Obst, Gemüse oder Zellulose. Diese Ballaststoffe beeinträchtigen die Versorgung der Nährstoffe keineswegs. Auf der anderen Seite gibt es nicht-fermentierbare Fasern, etwa Holz und Algen. Bei diesen Ballaststoffen haben die Hundehalter recht, denn diese erschweren die Nährstoff-Aufnahme.

Die 5 häufigsten Fehler beim Barfen

  • Einseitige Ernährung
    Willst du artgerecht Ernähren, musst dich an das Beutetier deiner Fellnase orientieren. Alles vom Beutetier wird gefressen, also auch das Fell, die Knochen, der Mageninhalt und die Innnereien. Eine reine Fleischfütterung würde zu einer Proteinüberversorgung führen. Beim Abbau des Proteins entstehen über mehrere Stufen Ammoniak und schlussendlich Harnstoffe, der die Nieren beim Ausscheiden belasten kann. Wenn nun  bereits unwissend eine leichte Schädigung der Nieren sowie der Leber vorhanden sind, kann dein Hund dauerhafte Schäden an diesen Organen erleiden.
    Zur einseitigen Ernährung gehört auch, immer das gleiche Fleisch anzubieten. Du musst Abwechslung schaffen, da jede Fleisch- oder Fischsorte eine unterschiedliche Zusammensetzung an Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen beinhaltet.
    Bedenkenlos füttern kannst du Geflügel, Fisch, Wild, Pferd und Rind.
  • Zuviel oder zuwenig Nahrung
    Gerade hierzulande leiden zu viele Hunde an Übergewicht, weil ihre Besitzer es zu gut mit ihnen meinen. Aber auch untergewichtige Hunde sind keine Ausnahmen, denn es gibt auch Hundehalter, die meinen der Hund muss “drahtig” sein.
    Beobachte deinen Hund genau und korrigiere die Futtermenge falls du bemerkst, dass er ab- oder zunimmt. Fütterst du viel Pferd, so hast du wenig fett im Anteil, fütterst du hingegen viel Lamm, so ist der Fettgehalt besonders hoch.
    Und berechne im Tagesbedarf auch immer die Leckerlis mit ein, die du eventuell beim Training deines Hundes einsetzt.
  • Vorsicht mit der Menge an Knochen
    Der 15 %ige Knochenanteil in der Nahrung ist für die Gesundheit deines Hundes wichtig, schon allein wegen der Zahngesundheit. Übersteigt der Anteil an Knochen jedoch das Maas, kann es zu gefährlichen Verdauungsstörungen deines Hundes führen. Der Organismus deines Hundes kann das wichtige Calzium nicht mehr aufnehmen, was dazu führt, dass der Kot deines Hundes immer fester und fester wird, was die Muskelaktivität des Darms stark einschränkt.
    Wenn du also bemerkst, dass sich dein Hund beim Lösen schwer tut oder der Kot immer heller wird, dann hast du einen zu hohen Knochenanteil in der Nahrung.
  • Die richtige Menge an Kohlenhydraten
    Wie bereits im obigen Teil des Artikels beschrieben, sollte der Anteil an Kohlenhydrate nicht über 30 % liegen.
    Recht viele Zivilisationskrankheiten unserer Hunde sind auf eine allzu kohlenhydratreiche Ernährung zurückzuführen. Mit der Ernährungsform “Barfen”, wollen wir ja genau das vermeiden.
  • Die Mission des Barfens
    Klar bist du überzeugt davon, dass dein Hund mittels des Barfens, die natürlichste und gesündeste Form der Ernährung bekommt.
    Jedoch solltest du darauf verzichten, jedem der es hören will oder auch nicht, deine Form der Ernährung aufzuschwatzen. Du kannst versuchen, die Vorteile dieser Ernährungsform deinem Gegenüber sachlich näher zubringen, aber hüte dich vor Fanatismus. Denn genau das sind “Barfer” leider allzu oft: “fanatische Missionäre”. Aber genau das wirkt auf dein Gegenüber schulmeisterlich und wird so seinen Widerwillen erwecken.

Jetzt geht es los

Wenn du dich also jetzt fürs Barfen entschieden hast, dann wirst du einige Zeit brauchen, bis dir das locker von der Hand geht. Mach dich zu Beginn nicht verrückt! Wenn du jedes Milligramm genauestens  abwiegst, dich mit den Nährstoffmengen stundenlang auseinandersetzt, Tabellen studierst und Komponenten erfindest, macht die das Barfen bald keinen Spaß mehr.
Natürlich sollst du die Umstellung der Ernährung deines Hundes auf Barf nicht bagatellisieren. Wenn du aber mit einem gesunden Menschenverstand agierst, bekommst du das ins Gleichgewicht.
Denn……! Barfen ist einfacher als du denkst!

 

Über Martina Pfannschmidt 196 Artikel
Martina gehört zur Spezies “wissenschaftsorientiert” und weiß einiges über die sogenannte “Apitherapie”, also die Bienenheilkunde. Die meisten Texte bezüglich Gesundheit, Krankheiten, Heilpflanzen und Naturstoffe stammen aus ihrer Feder. Alle Texte werden zudem regelmäßig geprüft.

1 Kommentar zu Barfen

  1. Wir sind wieder auf trofu umgestiegen. Holgi bekam nach 2 Jahren bargen regelmäßig Sodbrennen welches nun zu einer Gastritis führte. Er mäkelt zwar noch rum nun beim trofu aber es geht ihm damit einfach besser.

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