Sodbrennen beim Hund und Gastritis gehen oft Hand-in-Hand. Die Gastritis bezeichnet die selbe Erkrankung wie beim Menschen: Die Magenschleimhaut ist entzündet. Wie alle entzündlichen Prozesse kann das sehr schmerzhaft für das Tier sein. Das Wort “Gastritis” stammt aus dem Griechischen “gastro” – was “des Magens” und – “-itis” bedeutet, was “Entzündung” bedeutet. Gastritis kann akut oder chronisch sein, und sie kann mit schwerwiegenderen Erkrankungen verbunden sein. In diesem Artikel geht es um die Magenschleimhautentzündung beim Hund. Wir schauen, was der Auslöser einer Gastritis ist, wie sie diagnostiziert wird, was du selbst tun kannst, um deinem vierbeinigen Freund zu helfen und natürlich geht es um Prävention. Denn die beste Gastritis beim Hund ist die, die erst gar nicht auftritt. Übrigens geht die Gastritis häufig mit Sodbrennen einher, auch kein Vergnügen.
Was ist eine Gastritis genau?
Eine Gastritis beschreibt eine Magenschleimhautentzündung. Um sich hier etwas vorstellen zu können, hilft ein Blick auf die Anatomie des Magens, der auf der linken Seite des Bauchraums hinter der Leber liegt: Dieses Verdauungsorgan ist mit Oberflächengewebe ausgekleidet. Im Fachjargon wird dieses Gewebe als Schleimhaut oder Mukosa bezeichnet. Im Grunde handelt es sich hierbei um Zellen, die ihre ureigenen, spezifischen Aufgaben haben.
Gelangt die Nahrung über die Speiseröhre in den Magen, beginnt der Verdauungsprozess, indem die in der Magenwand liegenden Drüsen Magensaft produzieren. Diese enthalten Säuren und Verdauungsenzyme, sogenannte “Pepsine”, das ist das wichtigste Enzym zur Aufspaltung von Proteinen.
Damit sich der Magen sozusagen nicht selbst verdaut, produziert er einen Schleim, der die Magenwände überzieht. So ist die Magenwand vor der Säure und Enzymen durch die Schleimhaut geschützt. Ist der Nahrungsbrei hinreichend aufbereitet, gelangt er durch Muskelkontraktionen weiter in Richtung Darm. So weit der Vorgang beim gesunden Hund. Hinzu kommt, dass die Magenschleimhaut vor Bakterien oder Viren wie ein Schutzschild wirkt. Bei einer Gastritis hingegen stimmt der Schutz durch die Magenschleimhaut nicht mehr. Ist die Magenschleimhaut entzündet, kann sie ihre Schutzfunktion nicht mehr ausüben – das bezeichnet eine Gastritis beim Hund.
Um es einfach auszudrücken: Durch die Entzündung der Magenschleimhaut bildet sich meist mehr Schleim. Die Magensäure kann ihre Funktion nicht mehr ausüben – ergo ist die Vorverdauung gestört. Im weiteren Verlauf kann die Schleimhaut des Magens ernsten Schaden davontragen, bis hin zu einem Magengeschwür oder Magenbluten.
Magenschleimhautentzündung beim Hund – Ruhe ist wichtig
Die Verdauung des Hundes – ein kleiner Überblick
Der Hundemagen gleicht einer Art Sack, mit einem Eingang (Kardia) und einem Ausgang (Pylorus), der durch einen Muskel verschlossen ist. Es ist ein sehr dehnbares Organ und so richtig “befestigt” ist der Magen auch nicht im Körper. Genau das ist das Problem bei größeren Hunden – Stichwort Magendrehung (Lebensgefahr, sofort zur nächsten Tierklinik).
Gelangt die Nahrung in den Magen, sorgen Muskeln für eine Vermischung der Nahrung zu einem Brei mithilfe von Verdauungssäften. Bei einem bestimmten Druck und pH-Wert schiebt sich der Nahrungsbrei Richtung Ausgang, in den ersten Abschnitt des Dünndarms. Dies geschieht allerdings nicht schlagartig, sondern häppchenweise. Deswegen kann es unter Umständen schon seine Zeit dauern, bis der Hundemagen geleert ist.
Im Dünndarm angekommen, sorgen Verdauungsenzyme aus der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse für die weitere Verarbeitung. Proteine, Fette und Kohlenhydrate werden abgebaut und aufgespalten. Die Leber sorgt für die Verstoffwechslung von Nahrungsgiften, Zuckerstoffen, Fetten und Eiweißen. Zeitgleich kümmerst sie sich auch noch um die Blutbildung und die Einlagerung von Vitaminen.
Die Magenschleimhaut selbst besteht aus drei Drüsenzonen: Kardiadrüsen, Fundusdrüsen und Pylorusdrüsen. Diese Drüsen produzieren Schleimstoffe, die den Magen vor der Selbstverdauung schützen. Auch die Magensäure, die die Bakterien der Nahrung reduzieren und zugleich ein saures Milieu für die Verdauungsenzyme schaffen, wird von diesen Drüsen hergestellt. Zu guter Letzt produzieren sie noch Pepsin zur Eiweißspaltung und Magenlipase für die Fettverdauung. Es hängt naturgemäß von der aufgenommenen Nahrung und der Menge ab, wie viel Magensaft produziert wird.
Was sind die ersten Anzeichen einer Gastritis?
Meist zeigen sich die ersten Symptome recht unspezifisch. Erbrechen, Appetitlosigkeit, gesteigerte Wasseraufnahme – aber auch Dehydrierung, Lethargie bis hin zu offensichtlichen Bauchschmerzen. Handelt es sich um eine akute Gastritis, können die Symptome innerhalb kurzer Zeit verschwinden. Zusammenfassend zeigt sich die Magenschleimhautentzündung beim Hund mit folgenden Beschwerden, die einzeln – aber auch kombiniert auftreten können:
- Erbrechen nach der Nahrungsaufnahme, meist ein wässriger, leichter Schaum von heller Farbe
- keine Fresslust
- deutlich erhöhtes Trinkverhalten
- Gras oder Erde fressen
- Maulgeruch
- offensichtliche Schmerzen
Erbricht der Hund eine rosafarbene Substanz, musst du unverzüglich zum Tierarzt, denn das könnte eine Blutbeimischung sein. Auch wenn er offensichtliche Schmerzen hat, richtige Blutbeimengungen erbricht oder das Erbrochene gar schwarz ist, ist der sofortige Gang zum Tierarzt unvermeidlich.
Die häufigsten Ursachen
- Antibiotikatherapie
- Pilzinfektion
- Übermäßige Nahrungsaufnahme
- Pankreatitis
- Bakterielle Infektion
- Giftpflanzen
- Chemische Reizstoffe
- Lebererkrankungen
- Aufnahme verdorbener Nahrung
- Stress
- Diät
- Darmparasiten
- Allergie
- Tumor
Der Hauptauslöser für eine Magenschleimhautentzündung beim Hund: Stress
Im Idealfall kleidet die Magenschleimhaut das sensible Organ aus, um es vor der Magensäure zu schützen. Es klingt demnach logisch, dass bei einer Schädigung durch Fremdkörper, Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten eine Entzündung ausgelöst werden kann. Bleibt die akute Magenschleimhautentzündung unentdeckt, kann sie in eine chronische Gastritis übergehen oder zu weiteren Erkrankungen als Folge führen.
Was aber, wenn keine Erreger im Spiel sind? Dann können die Nerven dem Hund einen üblen Streich spielen. Wie beim Menschen auch sind Gehirn, Magen und Darm eng miteinander verbunden. Bei Stress kann es zu einem “nervösen Magen” kommen, ähnlich unserem Reizmagen. Im Endeffekt ist die Ursache “Stress” bei Gastritis nicht auszuschließen und sogar wahrscheinlich wenn sich keine anderen Hinweise auf Keime oder Fremdsubstanzen ergeben.
Die Gründe:
Bei uns Menschen gibt es in Schocksituationen drei Möglichkeiten der Reaktion: Erstarren, Fliehen oder Kämpfen. Bei Hunden fällt das Erstarren im Normalfall weg. Sie wollen einer Situation entweder sofort entfliehen oder sie stellen sich, um zu kämpfen. Der Organismus bereitet also innerhalb kürzester Zeit alles vor, die Muskeln werden mit mehr Blut angefüllt und spannen an. Alle Organe, die nicht akut versorgt werden müssen, werden solange sozusagen vernachlässigt – dazu gehört auch der Magen-Darm-Trakt. Das Blut, welches also für den Magen oder Darm vorgesehen war, wird in die Muskeln gepumpt – einfach ausgedrückt. Dadurch reduziert sich die Durchblutung im Magen-Darm-System, was natürlich den sensiblen Organismus durcheinanderbringt, kommt es häufiger vor.
Stress als Auslöser?
Hinzu kommt noch die Ausschüttung von Stresshormonen. Diese sorgen letztendlich dafür, dass sich die Gefäße innerhalb des Magen-Darm-Traktes zusammenziehen, um eben dem Blut den Weg in die Muskeln zu ebnen. Allerdings produziert der Magen aufgrund der Stresshormone vermehrt Magensäure – zeitgleich ist jedoch die Magenschleinhaut nicht voll aktiv – ein fataler Kreislauf. Außerdem hemmen die Hormone die Arbeit der Magenbewegung – zusätzlich eine Belastung.
Wie wird Gastritis diagnostiziert?
Die Diagnose von Gastritis kann Bluttests, Urinanalyse, Bauchröntgen, Bauchultraschall und Endoskopie umfassen. In akuten Fällen sind nur minimale Diagnostik wie Blut- und Urintests erforderlich. Häufig reichen dem Tierarzt schon die Schilderungen aus, um eine leichte, akute Gastritis zu diagnostizieren. Wenn die Gastritis chronisch ist, werden aufwändigere Tests durchgeführt, um die genaue Ursache für das Beschwerdebild des Hundes festzustellen.
Wie wird Gastritis behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach der spezifischen Ursache. Die meisten akuten Fälle lösen sich ohne medizinischen Eingriff.
Nichtmedizinische Behandlungsrichtlinien für akute Gastritis beinhalten:
- Den Hund für 24 Stunden fasten lassen – dabei aber immer wieder Wasser anbieten.
- Zeigt er kein Unwohlsein mehr, sollte er ein fettarmes und gut verdauliches Futter angeboten bekommen.
Stressbedingte Gastritis
Es hört sich immer so einfach an: Reduziere den Stress deines Hundes, dann hat er auch keine Probleme mit dem Magen. Doch viele Hunde sind dauergestresst. Nicht jeder Hund kommt zur Welt und hat ein schönes Leben und Menschen, die sich um ihn kümmern. Genau wie bei uns Menschen gibt es genug traumatisierte Hunde, die unter “Dauerstrom” stehen.
Hinzu kommen schlicht persönlichkeiten. Nicht alle Hunde sind mutig, es gibt mindestens so viele ängstliche wie mutige Hunde. Manche Hunde sind gestresst, weil sie zum Tierarzt sollen, andere haben Angst vor dem Autofahren. Natürlich ist es am Sinnvollsten, wenn man die Ängste an der Wurzel packt, doch das ist nicht immer möglich.
Zuerst solltest du deinen Tierarzt um Rat fragen, wenn dein Hund stressbedingte Gastritis hat. Alternativ kann ein ausgewogener Vitamin-B-Komplex ebenfalls das Nervenkostüm des Hundes effektiv unterstützen. Die Gabe von B-Vitaminen ist dahingehend relativ unbedenklich, da es sich um wasserlösliche Vitamine handelt, sie werden bei einer übermäßigen Aufnahme mit dem Urin ausgeschieden. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht dennoch aufpassen sollte. Zu viel des Guten ist nie gut.
Einer Gastritis beim Hund vorbeugen
Ist dein Hund ängstlich und nervös, wie schon angesprochen, besprichst du das am besten mit deinem Tierarzt. Um aber einer Gastritis vorzubeugen, müssen wir einen Blick auf die Funktion dieser werfen, wie schon oben beschrieben. Wird zu viel Magensäure produziert, kann dies beispielsweise zu Sodbrennen führen, einer schmerzhaften Angelegenheit.
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