Hunderassen – ich frage mich gelegentlich, aus welchem Grund sich Leute unbedingt einen bestimmten Rassehund zulegen möchten? Wo steckt der Sinn dahinter? Früher wurden Hunde als Arbeitstiere angeschafft, teilweise ist das in einigen Ländern heute noch so. Hierzulande hat es in den meisten Fällen ausschließlich mit dem persönlichen Geschmack zu tun, der sich häufig sogar noch auf die Optik des Rassehundes reduziert. Warum holt man sich einen Husky beim Züchter? Warum werden diese nordischen Hunde überhaupt hier gezüchtet? Ihr seht, ich habe viele Fragen und versuche, Antworten zu finden.
Hunderassen – die Optik muss passen
Ein äußeres Merkmal lässt sich relativ schnell “heranzüchten”. So geschehen beim Mops. Aufgrund so mancher “Qualzucht” entstand das sogenannte “Brachycephale Syndrom”. Das heißt, die Atmung ist teilweise schwer gestört. Die armen Hunde bekommen kaum Luft und eine simple Erkältung kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
Idealerweise (für den Mensch) sollte der Mops einen kaum erkennbaren Fang haben, die Nase verschwindet häufig in einer dicken Falte, sodass das arme Tier auch im Ruhezustand kaum noch Luft bekommt.
Leider stieg vor etlichen Jahren die Nachfrage nach genau diesen Merkmalen der Hunde. Die Menschen wollten genau so einen Hund. Mit einer deutlich zu kurzen Nase. Es geht also nicht darum, was ist für das Tier gut, sondern was gefällt dem Mensch. Das ist abartig und grausam! Der FCI-Rassestandard hat zwar seine Fassung bezüglich des Mops vor einigen Jahren etwas abgeändert, doch der Unterschied zwischen einem Mops aus dem Jahre 1927 und einem Mops aus dem Jahre 2003 ist absolut krass – auf Wikipedia sind diese beiden Bilder im Vergleich zu finden.
Rassehunde mit speziellen Bedürfnissen
Vorneweg: ich gebe nur meine persönliche Meinung kund und verurteile nicht diejenigen, die einen solch “speziellen” Hund vielleicht aus dem Tierheim haben, unerfahren sind oder womöglich einen “Geretteten” ihr eigen nennen. Mir kommt aber die Galle hoch, wenn jemand unbedingt einen Husky haben muss, nur weil die “so schön” sind. Und bestenfalls spielen Züchter noch mit, um sie noch “schöner” zu machen.
Wenn das Aussehen des Hundes der einzige Grund für die Auswahl der Hunderasse ist, stimmt etwas nicht. Mit dem Mensch – drei Ausrufezeichen.
Um beim Beispiel nordischer Schlittenhunde zu bleiben: Diese Hunde haben ein enormes Arbeits- und Laufbedürfnis. Es reicht nicht, eine Runde um den Block zu spazieren. Die Hunde wollen und müssen raus! Es sind keine Schoßhunde, es sind keine Wohnungshunde. Im Normalfall schlafen sie am liebsten draußen – sogar im Winter.
Noch ein Besipiel: Hütehunde, wie etwa der Australien Shepherd. Das sind Hütehunde vom Feinsten – aber sie wollen arbeiten! Die Tiere werden kreuzunglücklich, wenn sie einmal am Tag ein Stündchen brav Gassi gehen sollen!
Nur zwei Rassehunden von unendlich vielen
Das waren nur zwei Beispiele von Hunderassen, die oft unbedarft beim Züchter “geordert” werden. Nichts gegen die Hundefreunde, die ihre Hunde rassespezifisch halten können! Es gibt Huskybesitzer, die ihre Tiere auslasten können! Es gibt Australien Shepherds, die hierzulande hüten dürfen! Aber es gibt eben leider auch unzählige Hunde, die ein unglückliches Leben führen und nicht das tun dürfen, was sie brauchen.
Qualzucht – hauptsache, die Kasse stimmt
Nicht nur Hunderassen wie der Mops werden von unseriösen Züchtern so “hingebastelt”, dass sie den Menschen gefallen. Katzen ohne Fell – und natürlich auch ohne die so wichtigen Tasthaare sind ein weiteres Beispiel dieser Perversion. Oder der Bernhardiner, der einst um die 50 Kilo wog und zur Rettung in den Bergen eingesetzt wurde. heute wiegen die Tiere um die 75 Kilo und könnten aufgrund des hohen Körpergewichts sicher nicht mehr viele Menschen retten.
Warum lassen Rasseschauen das zu?
Die Bundestierärztekammer ist der Meinung, dass Tiere, die offensichtlich der Qualzucht unterliegen, nicht mehr bei den Rasseschauen zugelassen werden sollten. Das stimmt, ja. Ich war mal auf einer Messe mit zeitgleicher Rasseschau. mir ist fast schlecht geworden, wie da die armen Tiere in ihren engen Käfigen hockten, bis sie “dran” waren. Und dann wurde hier am Fell gezogen, dort rumgerupft, die Haltung korrigiert – ist das artgerecht? Da tobe ich doch lieber mit meinen drei Nicht-Rassehunden durch den Matsch, auch wenn anschließend ein Bad auf dem Plan steht.
Warum wollen Menschen bestimmte Hunderassen?
Werden Hunde nach dem Charakter und nach den individuellen Bedürfnissen der Menschen ausgesucht – perfekt! So ist der Labrador eine kinderliebe Hunderasse, die zudem im Normalfall Wasser über alles liebt. Möchte eine Familie, die womöglich irgendwo in der Nähe von Wasser wohnt (und wenn es ein Gartenteich ist), sich einen Labrador zulegt – wunderbar! Oder – möchte jemand ein Hündchen haben, das nicht unbedingt täglich fünf Stunden laufen möchte und geht zum Pekinesen-Züchter – super. Nicht jeder mag nun mal einen Mischling haben – klar, schließlich sind meine drei Traumhunde nicht das Maß aller Dinge. Obwohl Amy eigentlich auch ein Rassehund ist – sie gehört zu den Rateros, eine nicht anerkannte, spanische Hunderasse.
Qualzucht – muss das wirklich sein?
Ich verstehe es nicht. Um nochmals auf den Mops zurückzukommen: Die Nachfrage regelt den Markt. Auch bei den Tieren. Gäbe es keine Menschen, die auf vollkommen plattgezüchtete Hundenasen stehen würden, gäbe es die Atemnot nicht. Züchterisch wäre das in kürzester Zeit zu ändern, doch leider gibt es noch immer genug Idioten, die einen Hund haben möchten, der eben optisch so und nicht anders aussieht. Und solange die Zuchtverbände mitspielen, wird sich wohl auch kaum etwas ändern. Schade. Echt schade.
Und mein Fazit?
Meine Meinung zu Hunderassen ist eigentlich ganz einfach erklärt: Passt die Hunderasse zum Mensch, dann ist alles so, wie es sein soll. Aber bitte nicht an den Rassen rumbasteln, es sind doch Tiere und keine Autos, die es zu optimieren gilt! Und als Käufer eines Rassehundes kaufe ich kein Tier, das einer offensichtlichen Qualzucht entspringt. Nur so ließe sich das perverse Entstellen der Tiere vielleicht eindämmen. Aber das ändern wir mit unserem kleinen Hundeblog sicher nicht. Doch manchmal müssen meine Gedanken einfach raus, dafür ist ein persönlicher Blog schließlich auch da.
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