Diese Dinge braucht (k)ein Hund.

Nele ist jetzt neun Jahre alt. Zeit, sich Gedanken zu machen, ob wir eine Seniorenresidenz haben, die unserem und ihrem Anspruch genügt. Gemütliche Körbchen? Haben wir. Die Notfallnummer der nächsten Tierklinik gespeichert? Na klar! Ein Fahrradkorb? Selbstverständlich. Hundewindeln? Brauchen wir noch nicht. Eine Brille? Nele sieht noch gut – zumindest lässt der gierige Ausdruck ihrer Augen auf diverse Leckerlie darauf schließen.

Was sich im ersten Moment abstrus anhört, gibt es aber tatsächlich – ich meine damit nicht einen gierigen Ausdruck in einem Hundegesicht, sondern eine Brille für sehschwache Hunde. Genau diese Brille für Hunde inspirierte und veranlasste mich, einfach mal so aus Jux und Dollerei zu schauen, was manche Leute für ihre Hunde kaufen. Kopfschütteln, Grinsen und interessiertes Nachforschen war das Resultat.

Diese Dinge braucht (k)ein Hund!

Ein Hundebett oder ein bequem gepolstertes Körbchen – logisch, eines der wichtigsten Utensilien für einen Hund. Ich weiß grad nicht mal so genau, wie viele von diesen Dingern bei uns rumstehen. Im Keller sind sicher auch noch einige zu finden und hätten wir einen Dachboden, würden die sich da auch stapeln. Ich achte beim Kauf auf eine gewisse Qualität, nachhaltige Produktion und vor allem soll es Schadstofffrei sein. Das kostet, klar – aber dafür halten die Dinger ja auch nahezu ewig. Doch in einem Shop fand ich ein “Hundekörbchen” für satte 499 Euro. Bin vom Stuhl gefallen. Wer kauft denn eine simple Liegefläche für 499 Euro? Das Besondere an dem Hundekörbchen? Keine Ahnung. Das hat sich mir leider nicht erschlossen. Naja, wer es braucht….meine Hunde liegen auch ganz bequem, zumindest machen sie den Eindruck. Aber 500 Euro für ein Hundekörbchen? Nee, das geht zu weit für mich. Für eine Operation, die nötig ist, sofort. Alles ist relativ. Und ja, alles ist Geschmack.

Vom Regen in die Traufe

Ein weiterer Hundeartikel, der mir sattes Staunen entlockte, tummelt sich in meiner persönlichen Kategorie “Was soll der Schmarrn?”: Ein Regenschirm für Hunde. Das gibt es tatsächlich! Da wird dem armen Hund en Konstrukt übergeschnallt, an dem oben ein Regenschirm befestigt wird.

Wie soll der arme Hund mit so einer Bedrohung über seinem Haupt anständig schnüffeln können? Und was hält er wohl von dem Geräusch, welcher Regen auf einem Regenschirm verursacht? Und überhaupt – wozu soll das denn gut sein? Meine drei Rabauken mögen Regen überhaupt nicht. Gut, dann gibt es nur eine kleine Gassirunde. Oder wir gehen in den dichten Wald. Alternativ suchen wir nach Beschäftigungsmöglichkeit innerhalb der vier Wände. Vor allem stören sich die meisten Hunde nicht am Wasser von oben, sondern an dem, welches sie sich beim Laufen selbst gegen den Bauch klatschen. Ergo – auf meiner persönlichen “das-braucht-kein-Hund”-Liste steht dieses Gebilde ganz weit oben.

Befriedigung?

Fürs Kopfschütteln sorgt eine Gummipuppe für Hunde. Damit ist kein nettes Quitschie gemeint, sondern – ihr wisst schon, eine Gummipuppe eben. Für Hundejungs, die wollen, aber nicht dürfen. Was soll das denn? Dann hält man denen die Gummipuppe hin und die sollen sie dann bespringen? Mehr sage ich zu so einem Schwachsinn nicht. Mehr fällt mir nicht ein.

Sehr erheitert hat mich ein “Urinierpfosten” für Hunde. Den pflockt man im Garten an und der Hund möge bitte nur noch dort das Bein heben. Na dann – hoffentlich weiß das auch der Hund!

Völliges Unverständnis

In einem amerikanischen Shop fand ich etwas Gruseliges: Künstliche, bunte Krallen, die man dem armen Hund über seine eigenen Krallen schiebt. Gehts noch? Hier beginnt für mich eine Tierwohlgefährdung, zumal die Dinger auch noch an den Krallen festgeklebt werden. Hunde sind Hunde und nicht zu unserer Erheiterung beziehungsweise Vermenschlichung da.

Unter anderem fand ich noch einen “Klemmsitz” für Hunde. Das Ding ähnelt einem Kinderhochstuhl, nur dass der Klemmsitz direkt am Tisch befestigt wird. So kann Klein-Bello direkt mit am Tisch sitzen. Sehr artgerecht – Ironie-Modus-aus.

Ganz schlimm finde ich Menschen, die einen Hund halten, um ihn wie ein Accessoire an sich selbst zu präsentieren. Oft zu sehen in der Welt der Reichen und Schönen. Was für arme Schweine. Haben diese Menschen so wenig eigene Ausstrahlung? So wenig Ausdruck, um Eindruck zu schinden? Da wird das arme Hündchen in irgendwelche Modeklamotten gesteckt, bekommt ein Diamanthalsband und darf sich nicht benehmen wie ein Hund. Aber das ist ein anderes Thema. Ein Aufreger-Thema – zumindest für mich.

Ausgefallen – aber unter Umständen sinnvoll

Ich fürchte, ich habe nur einen winzigen Teil abstruser Hundeartikel aufgestöbert – doch es gibt auch Dinge, die nicht alltäglich sind und doch ihren Zweck erfüllen. So finde ich beispielsweise Schwimmwesten für Hunde echt sinnvoll, wenn es zum ersten Mal mit dem Vierbeiner an ein größeres Gewässer geht.

Oder, praktisch: die kleinen Tragetaschen für Hunde. Doch schon muss ich mal kurz ein “Aber” einbauen: die Tragetaschen sind für mich nur dann sinnvoll, wenn sie nicht dazu dienen, aus einem Hund ein Modepüppchen zu machen. Sie erfüllen ihren Zweck, wenn es darum geht, einen winzigen Hund in einer Menschenmenge zu sichern oder ein krankes/altes Tier tierschutzkonform und für sich selbst halbwegs bequem zu tragen. Wer einen Rottweiler hat – ob es so große “Täschchen” gibt? Keine Ahnung…..

Hundebuggys sind wohl neuerdings der letzte Schrei. Und ja, ich kann mir realistisch vorstellen, die senile, altersschwache und starrsinnige Nele mal irgendwann in so einem Gefährt rumzukurven. Wenn euch Buggys, Tragetaschen oder auch Rucksäcke interessieren, dann schaut mal auf der Seite hunderucksack.info vorbei – Informationen in Hülle und Fülle.

Über Packtaschen für Hunde gab es ja schon mal einen Artikel: Hunderucksäcke. Also kein Rucksack, in die der Hund gepackt wird, sondern einer, den der Hund selbst trägt. Ich persönlich bin davon begeistert. Somit wende ich mich wieder “normalen” Dingen zu und freue mich über eure Erfahrungen, was ihr schon so an Seltsamem und Kuriosem gesehen habt. Oder gar selbst besitzt! Schreibt einfach unten ins Kommentarfeld, ich freue mich!

Über Martina Pfannschmidt 196 Artikel
Martina gehört zur Spezies “wissenschaftsorientiert” und weiß einiges über die sogenannte “Apitherapie”, also die Bienenheilkunde. Die meisten Texte bezüglich Gesundheit, Krankheiten, Heilpflanzen und Naturstoffe stammen aus ihrer Feder. Alle Texte werden zudem regelmäßig geprüft.

4 Kommentare zu Diese Dinge braucht (k)ein Hund.

  1. Mich würde dein Argument gegen die Hundegummipuppe sehr interessieren. Was findest du daran schwachsinnig?

    Oder besser gefragt, was wäre die sinnvolle Alternative für die Hunde, die ihren Trieb befriedigen wollen, aber nicht in der Situation sind eine Hündin (regelmäßig) zu decken?

    • Hallo Torsten,

      weißt du, ich bin ein Befürworter der Kastration bei unseren Haustieren. Rüden, Hengste und Kater haben nunmal einen ausgeprägte Trieb und diesen mit ner Gummipuppe zu stoppen, ist für mich einfach inakzeptabel, da es die Möglichkeit der Kastration gibt. Ich verstehe auch kein Argument gegen die Kastration – will aber natürlich niemand bekehren, muss jeder selber wissen. Ich habe mich wirklich hinreichend mit dem Pro und Contra der Kastration auseinandergesetzt – auch mit einer Tierärztin, um auch hier alles genau zu berücksichtigen. Und ich kenne immer noch kein Argument, welches für mich sinnvoll ist, um einen Rüden Rüde sein zu lassen. Deswegen ist für mich die “Gummipuppe” auch Schwachsinn.
      LG
      Martina

  2. Super Artikel!

    Ein Zubehör, über das ich erst gelacht habe, waren Gummistiefel für Hunde. Aber dann hatten wir einmal eine Zeit lang eine komische Wetterlage und der Schnee blieb tatsächlich liegen. Allerdings mit einer harten Eisschicht darüber. Da war ich mal wieder froh über die schnelle Lieferung von “Ihr wisst schon wem”.

    Hermann hat die Dinger sogar akzeptiert. Vermutlich tat ihm das kratzige Eis wirklich etwas weh beim Gassigang.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*