Pferde und Koliken – Können Flohsamen Abhilfe schaffen?
Es ist zwar schon eine Weile her, aber früher war ich stolze Pferdebesitzerin. In ganz jungen Jahren kaufte ich zusammen mit einer anderen Stallfreundin eine ältere Pferdedame, die ihr ganzes Leben als Gebärmaschine missbraucht wurde. Wir wollten ihr einfach noch einen schönen Lebensabend bereiten, bevor die „große, grüne Wiese“ nach ihr rief. Eines Nachts klingelte mich der Bauer der Pferdepension aus dem Schlaf und bat mich, sofort zu kommen, mit der Stute sei etwas nicht in Ordnung. Schnell stellte sich heraus, dass sie an einer sehr schweren Kolik litt. Der Tierarzt machte uns von Anfang an keine Hoffnung – und er behielt recht. Wir verloren die alte Pferdedame durch eine der gefürchtetsten Pferdebeschwerden überhaupt, der Kolik. Seit diesem Tag bekamen meine Pferde neben ihrem normalen Futter immer zusätzlich Mash oder Flohsamen. So etwas sollte nie wieder passieren.
Vermutlich schwebt in den Gedanken eines jeden Pferdehalters das grausame Wort wie eine Donnerwolke: Kolik. Dabei ist eine „Kolik“ keine eigenständige Krankheit, sondern es ist ein Sammelbegriff für die gesamte Symptomatik, die bei einem Pferd auf Bauchschmerzen hindeutet.
Warum haben Pferde überhaupt Koliken?
Pferdebesitzer kennen die Angst vor Koliken bei ihrem Pferd, allzu oft kann so eine Kolik zum Tod eines Pferdes führen, wie ich selbst bitter erfahren musste. Viele Faktoren spielen eine ursächliche Rolle, doch am häufigsten resultiert eine Kolik daraus, dass das Pferd zu viel Sand im Darm hat.
- Pferde, die in kargen Paddocks stehen, zupfen gern die wenigen, spärlich wachsenden Halme aus dem Boden. Dadurch nehmen sie mehr Sand auf, als gut für sie ist.
- Das Gleiche gilt bei Fütterung von Heu auf sandigem Boden beziehungsweise in Netzen über sandigem Boden.
- Auch bei der Aufnahme von Gras auf der Weide werden die Halme nicht selten samt Wurzel vertilgt. So können sich im Laufe kurzer Zeit kleine Unmengen an Sand im Darm der Tiere ablagern.
Untersuchungen ergaben, dass sich bei jahrelanger Aufnahme von Sand bis zu 10 kg davon im Darm des Pferdes befinden können. Und auch wenn der Darm eines Pferdes sehr lang ist – das muss zwangsläufig zu Problemen führen.
Wie kann ich feststellen, ob mein Pferd Sand im Darm hat?
Nichts leichter als das. Sammeln Sie einige frische Ausscheidungen Ihres Pferdes ein. Sie sollten hierbei natürlich darauf achten, dass an den Pferdeäpfeln kein Sand oder Erdschmutz haftet. Geben Sie die Pferdeäpfel in ein Glas und übergießen Sie diese mit Wasser. Nun brauchen Sie etwas Geduld bis sich die einzelnen Bestandteile des Kots aufgelöst haben. Ist das geschafft, wird sich am Boden des Glases nun Sand absetzen oder auch nicht. Sollte sich nur wenig Sand absetzen, hat Ihr Pferd kein Problem. Sind es jedoch Mengen, die die Größe eines Esslöffels übersteigen, sollten, nein, müssen Sie Ihrem Pferd helfen, den vermaledeiten Sand wieder los zu werden.
Flohsamen – das Mittel der Wahl?
Ein ganz klares, mit Herz und Hirn ausgesprochenes: JA! Flohsamen oder auch Flohsamenschalen binden enorm viel Wasser. Etwa 3 Liter Wasser werden von etwa 100 Gramm Flohsamen gebunden.
Schön. Und wie hilft das nun dem Pferd?
Ganz einfach – werfen wir doch mal einen Blick, was Flohsamen bewirken: Flohsamen habe eine gewaltige Quellkraft. Deswegen dürfen sie auch niemals ohne vorheriges Einweichen in Wasser gegeben werden. Niemals! Das wäre fatal!
Die Schleimstoffe der Flohsamen oder Flohsamenschalen binden zusammen mit dem Wasser auch die Sandablagerungen im Darmtrakt und befördern diese so mit hinaus.
Regelmäßige Anwendung bei Pferden mit einer hohen Gefährdung von Sand- und Schmutzaufnahme
Je nach Haltung des Pferdes ist auch die Aufnahme von Sand und Schmutz sehr unterschiedlich. Wenn Ihr großer Freund einer höheren Gefährdung der Sandaufnahme unterliegt, empfiehlt es sich regelmäßige Flohsamen-Kuren durchzuführen. Einmal monatlich oder ein-zweimal jährlich. Eine solche Kur sollte über eine Dauer von zehn Tagen durchgeführt werden.
Über die Höhe der Gabe gibt es jedoch sehr viele unterschiedlich Meinungen, selbst bei Tierärzten.
Ich empfehle Ihnen guten Gewissens eine Dosis von 50 Gramm in einem Liter Wasser bei einer Quellzeit von einer guten halben Stunde. Und das zweimal täglich bei einem normal großen Pferd (500-600 kg). So habe ich das bei meinen Pferden (nach dem unsäglichen Drama mit der alten Stute) jahrelang praktiziert, ohne jemals Probleme gehabt zu haben.
[alert type=”danger”]NIEMALS die Flohsamen oder Flohsamenschalen trocken zum Verzehr geben. Immer schön vorher quellen lassen![/alert]Was dem Pferd guttut, kann dem Homo sapiens nicht schaden?
Übrigens sind Flohsamen nicht nur Kolik-Verhinderer, sie sorgen auch für Wohlbefinden beim Menschen. Sie schmecken neutral, niemand muss jetzt sein Gesicht verziehen. Ich persönlich schaue immer, dass ich am Tag auf rund 16 Gramm komme, dann sollen sie den Cholesterinspiegel senken, sagt mein Doc. Ich kaufe meine im Netz, und ohne Werbung machen zu wollen: Auf www.flohsameninfo.de gibt es wirklich gute Informationen, falls Sie sich ein wenig näher mit den Flohsamen beschäftigen möchten. Und immer dran denken: Flohsamen nur mit ausreichend Wasser einnehmen – ob Sie sie nun selbst konsumieren oder Ihrem Pferd geben!
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