Jeder der unseren Blog kennt und hier ab und an – oder hoffentlich jeden Sonntag beim Erscheinen neuer Beiträge – mitliest, hat entweder selbst mindestens einen Hund oder liebt Hunde. Und jeder der Hunde liebt, möchte diesen so nah wie möglich sein. Sprich, er möchte seinen Hund beschmusen. Doch wollen das wirklich alle Hunde? Carola hat sich dem Thema mal angenommen, aber lest selbst:
Wie viel „Schmusi“ braucht ein Hund?
Nicht jeder Hund mag es, wenn sich sofort die Stimme seines Anblickes zu einem “Bist Du süüüüüüüüß” erhebt und sich sofort Hände auf ihn legen, um ihn zu streicheln. So wie manche Menschen eher zurückhaltend mit Fremden – oder auch nicht Fremden – sind, so sind es auch Hunde. Das haben wir zu akzeptieren. Wie Ihr wisst, haben wir drei dieser süßen Geschöpfe. Und alle drei haben zu diesem Thema völlig unterschiedliche Meinungen!
Nele will Körperkontakt – aber nicht schmusen
Ich fange mal mit unserer Ältesten an, mit Nele.
Nele ist inzwischen schon neun Jahre alt und war schon immer ein sehr ruhiger Hund. Als wir sie zu uns holten, war sie extrem schüchtern. Das war nicht so sehr Ängstlichkeit, eher starkes Misstrauen. Die ersten Wochen in unserem Zuhause kannte sie nur eine Gangart: den „Rückwärtsgang“.
Offensichtlich war sie es gewohnt, auf ihr kleines Leben selbst aufpassen zu müssen. Auch der Kontakt zu Menschen dürfte sehr gering und nicht sonderlich positiv gewesen sein. Zunächst schloss sie sich unserem damaligen Jack-Russell-Terrier „Tyson“ an, der nicht wirklich gleich ein Fan von ihr war.
Doch seine anfängliche Abneigung wich recht schnell einem gesunden Interesse an ihr. Sie war ja ein „Mädchen“. So nach und nach begann sie auch uns zu vertrauen. Jeden Tag ein bisschen mehr. Heute kann hier eine Bombe durchs Fenster fliegen, sie weiß genau, solange wir gelassen bleiben, droht auch ihr keine Gefahr. So konnte sie dann ganz langsam, Schritt für Schritt, ihrer eigentlichen Lieblingsbeschäftigung nachgehen: „herumliegen und dösen“.
Dies und ihre geringe Größe, könnte nun zu dem Schluss führen, dass sie der perfekte Hund zum auf den Arm nehmen und beschmusen ist.
Doch weit gefehlt.
Sie hasst es, hoch genommen zu werden und ebenso hasst sie es, zu sehr beschmust zu werden. Das heißt aber nicht, dass sie mit uns nichts zu tun haben möchte. Nele liebt uns und das zeigt sie uns auch. Sie möchte immer in Körperkontakt mit einem von uns sein.
Am liebsten liegt sie an unseren Beinen entlang oder auf unseren Beinen. Wenn sie hierbei gekrault wird oder gestreichelt, rückt sie ein Stück ab und zeigt uns deutlich: „Nur gucken, nicht anfassen“! Sie mag es eben nicht und dass respektieren wir. Hin und wieder zeigt sie uns aber, dass sie genau jetzt ein bisschen Liebe braucht. Sie macht dann Männchen oder sitzt kerzengerade auf ihren Popo. Selbstverständlich bekommt sie diese dann auch auf der Stelle, es sind eh immer nur ein zwei Minuten, dann ist sie schon wieder total zufrieden.
Sie einfach ein kleiner Schatz, aber eben kein „Schoßhündchen“.
Amy – eine Zicke in Reinkultur
Kommen wir zu unsere Amy.
Amy kam vor knapp fünf Jahren zu uns. Wir holten sie zu uns, weil unser Tyson über die Regenbogenbrücke ging und Nele mehr und mehr einsam wirkte.
Wir holten sie und ihren Bruder direkt vom Flughafen Frankfurt ab. Man bat uns den Bruder mitzunehmen, er würde von einer Pflegestelle in unserer Nähe abgeholt werden. Wir bekamen die Box mit beiden Hunden darin mit.
Der Bruder war ein wenig größer und kompakter und Amy war regelrecht um ihn herum gewickelt. Die zwei „klebten“ aneinander. Während der ganzen Fahrt nach Hause (wir wohnten noch im Schwarzwald) lagen die beiden ruhig und gelassen in der Box.
Zuhause angekommen, ließen wir sie sofort heraus und versorgten sie mit „Speis und Trank“.
Harry, so hieß der Bruder, interessierte sich sofort sehr für uns, während Amy sich nur für unsere zwei Katzen interessierte. Für uns, ja sogar für Nele, interessierte sie sich überhaupt nicht. Vom ersten Moment an liebte sie unsere zwei Wohnungstiger. „Sieben“ hatte nur drei Beinchen und „Schrubber“ hatte keine Augen. Die Drei waren ein Herz und eine Seele. Wir kamen in dieser Konstellation nicht vor, auch Nele nicht. Unser Plan ging nicht auf. Amy wollte nichts von Nele wissen und auch wir wurden mehr oder weniger ignoriert.
Eine nicht so schöne Erkenntnis brachte die Wende. Ich hatte über viele Monate einen furchtbaren Husten. Bis dann ein Allergie-Test ans Licht brachte, dass ich eine Katzenhaar-Allergie entwickelt habe. Das hatte zur Folge, dass wir uns von unseren Stubentigern trennen mussten. Zum Glück fanden wir für Beide das perfekte Zuhause und dürfen sie noch heute dort besuchen.
Was hieß das nun aber für Amy? Ihre Lieblinge waren nicht mehr da, blieben nur wir und Nele. Tatsächlich wollte sie sich nun Nele zuwenden, doch die war schon zutiefst beleidigt und wollte nun ihrerseits nicht wirklich den „Lückenbüßer“ spielen. Nun waren Zeit und Geduld gefragt.
Doch zunächst war da nix mit streicheln oder gar auf den Arm nehmen. Trotz oder vielleicht auch wegen ihres filigranen Wesens, fing sie jedes mal an zu schreien, wenn wir sie auf den Arm nehmen wollten. Und mit „schreien“ meine ich wirklich „schreien“. Also ließen wir das komplett weg und versuchten immer wieder, uns auf dem Boden kriechend, ihr zu nähern und sie ein wenig zu streicheln.
Das ging dann tatsächlich immer besser und irgendwann kam sie dann sogar aufs Sofa zu uns um sich ein paar Streicheleinheiten abzuholen. Mit der Zeit ließ es auch Nele geschehen, dass sich Amy nun immer und immer wieder an sie „schneckeln“ wollte. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurden die Beiden endlich Freundinnen.
Auch Amys Verhältnis zu uns ist heute von tiefer Liebe zu uns geprägt.
Vor allem liebt Amy mich, keine Ahnung warum. Doch sobald ich das Haus verlasse, „trauert“ Amy. Sie liegt im Flur oder in der Küche, den Blick unverwandt auf die Tür gerichtet, bis ich wieder komme. Wenn ich für ein paar Tage allein zu meinen Kindern fahre, muss ich Amy immer mitnehmen. Zu sehr trauert sie, um sie einfach zurückzulassen.
Doch was heißt das alles, wenn es ums „Schmusen“ geht.
Amy will immer bei mir liegen und zunächst auch gestreichelt werden. Das dauert für ungefähr fünf Minuten an. Dann steht sie auf, dreht sich um, legt sich anders hin, steht wieder auf u.s.w.! Alles begleitet von einem anklagenden Blick in meine Richtung. Ich weiß nicht was sie von mir will, ich weiß es bis heute, nach fast fünf Jahren, nicht. So habe ich mir angewöhnt an dieser Stelle eine Decke über sie zu legen, dann gibt sie, nach einiger Zeit, Ruhe. Ich weiß schon, dass es nicht das ist was sie will, aber ich weiß eben leider nicht , was sie sonst will. Sie sagt es nicht!
Also, auch Amy ist trotz ihrer geringen Größe und ihrem filigranen Wesen kein „Schoßhündchen“.
Sashi-Spatz ist ein echter Schmusehund
Last but not least zu unserer Sasha.
Sasha kam vor gut eineinhalb Jahren zu uns. Der Grund für die Entscheidung einen dritten Hund zu uns zu nehmen, lag darin, das Nele, aus Altersgründen, nicht mehr so geschaffen ist für Amys wilden Spiele. Amy brauchte also einen etwas „frischeren“ Spielkameraden.
Sasha war schnell ausgesucht. Ein unglaublich süßes Bild fand sofort den Weg in unsere Herzen und es war beschlossen sie zu uns zu holen. Wir holten Sasha aus einer Pflegestelle in Hagen ab. Dort wurde uns berichtet, das sie sehr zurückhaltend und ängstlich sei und vor allem viel schlafen würde. Mit samt dem Pappkarton, der uns als ihr Lieblingsplatz angepriesen wurde, nahmen wir sie mit nach Hause.
Sasha war vom ersten Moment an anders als unsere Beiden anderen. Und von Zurückhaltung oder Ängstlichkeit keine Spur. Vom ersten Moment an liebte sie uns, wollte auf den Arm, wollte gestreichelt und geherzt werden, als wenn es nie anders gewesen wäre. Sie war und ist ein echter Sonnenschein. Sie will immer und überall gestreichelt werden. Selbst ihre anfängliche Scheu vor Fremden ist recht schnell gewichen.
Wenn wir jemanden nett finden, dann findet Sasha ihn auch nett. Nur innerhalb unserer vier Wände müssen wir ein wenig aufpassen. Da kann es passieren, dass sie jemanden in die Wade zwickt. Ganz nach dem Motto: „Ich hab das alles hier angeleckt, also ist es MEINS und Du hast hier nichts zu suchen“!
Aber ich denke auch Sasha wird irgendwann einmal erwachsen werden und das dann auch lassen. Wir arbeiten dran!!!
Alles in allem ist Sasha extrem verschmust und findet es auch klasse herumgetragen zu werden.
Somit ist Sasha, obwohl sie die Größte unserer Zwergenbande ist, doch tatsächlich ein Schoßhündchen.
Und wir haben „nur“ drei Hunde. Sie merken schon, dass mit der „Schmuserei“ ist so ein Ding für sich und bei jedem Hunde völlig anders.
Ich hatte mal einen Schäferhund in Pflege, der wollte den ganzen Tag auf meinem Schoß sitzen, wenn es nach ihm gegangen wäre.
Es hat also nichts mit der Größe eines Hundes zu tun, wie verschmust er ist oder eben nicht.
Unsere Maira, Schwester von Sasha, ist sie Oberschmusebacke. Nur kraulen, kuscheln und noch Körperkontakt. Und wehe, wenn wir dann aufhören. Dann schubst sie uns mit ihrem Köpfchen unsere Hand an oder aber sie kommt mit dem Pfötchen und stupst uns an. Streicht uns über die Beine, Arme oder sonst wo und will absolute Aufmerksamkeit. Da wird sie richtig penetrant.
Ins Bett geht sie mit uns natürlich auch. Dann schmeißt sie sich so an uns ran, dass sie am Bein oder sonstwo sich runter rutschen lässt. Hauptsache Körperkontakt. Und dann ab auf den Rücken und den Bauch kraulen lassen. Und das am Besten stundenlang! Und bei uns ist jeder von einmal dran, natürlich auch unser Besuch. Und da sie unsere Leute alle mag, kommen auch alle mal dran.
Ihr Vorgängerin Joy war auch eine Schmusebacke, aber komplett anders. Sie bestimmte wann und wo sie gekrault werden möchte. Meist kam sie kurz zu uns auch die Couch, ließ sich ein paar Minuten kraulen und ging dann zurück auf den Fußboden. Eigentlich immer nur kurz, aber blieb immer in unserer Nähe.
Im Bett lag sie natürlich auch. Meist am Fußende, ließ sich auch kraulen, aber fühlte sich oft genervt von uns (hatte ich auf jeden Fall das Gefühl).
So sind sie alle anders, genau wie wir Menschen. Und das ist auch gut so. Jedes Wesen, so wie es mag!
Hallo Jutta,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Es ist schon erstaunlich, wie ähnlich sich die beiden Hundemädchen sind, was? Aber beim Lesen Deines Kommentars musste ich kurz grinsen, es erweckte sich der Eindruck, als muss euer Besuch auch mit ins Bett, um Maira zu kraulen, kicher….
LG
Martina