Angsthund, was genau ist damit gemeint? Hier schreibe ich mal meine Meinung dazu auf, denn wir haben zwei Hunde-Geschwister, die ich definitiv in die Kategorie „Angsthund“ einordnen würde. Denn: Nur, weil ein Hund mal vor ner Mülltonne zurückweicht, ist es noch lange kein Angsthund. Also definiere „Angsthund“.
Woran erkenne ich einen Angsthund?
Körperliche Anzeichen
Zittern, Hecheln, den Blick zum Menschen meiden, die Rute zwischen den Hinterbacken eingeklemmt, Pupillen oft unnormal geweitet, angelegte Ohren, Haltung geduckt, Maulwinkel oft nach hinten gezogen (Stressfalte)
Verhalten
Winseln, Starren, Gähnen, sich auf den Rücken legen, Unsauberkeit.
Und noch….
Welcher Typ Angsthund?
Die drei Angstformen
- Erstarren
Neudeutsch „Freeze“ genannt: Der Puls senkt sich, das Gehirn vermindert seine Leistungsfähigkeit, die Muskeln scheinen bretthart zu sein. Der Hund schaut einen nicht an und verharrt.
Masha gehörte eindeutig in diese Kategorie. Sie schaute uns nie in die Augen, ihr Blick war stets gesenkt und sie traute sich zu Beginn überhauot nicht, mal irgendwo zu schnüffeln. Wir trugen sie in den Garten, damit sie sich lösen kann und genau da, wo sie abgesetzt wurde, verharrte sie still und unbeweglich.

- Flucht
Bei der Angstform „Flucht“ kommt es zur inneren als auch äußeren Flucht. Der Hund will sich durch Bewegung der Situation entziehen. Er will nur noch weg, notfalls auch durch Rückzug in die eigene Gedankenwelt. In diese Kategorie gehört unser Dino. Er wollte nur weg. Weg von uns, weg von der Leine, weg, weg, weg. In seiner größten Not hat er auch gerne mal in die Luft geschnappt und wenn es ihm noch mehr „zu viel“ wurde, zog er sich in seine eigene Welt zurück.

- Kampf
Manche Angsthunde verfallen dem „Kampf-Modus“. Es sind keineswegs aggressive Hunde – es sind Hunde, die panische Angst haben. Der Herzschlag erhöht sich, die Atmung beschleunigt sich, die Muskeln sind angespannt, das Blut fließt durch Verdickung langsamer durch die Adern, es kommt zur Verteidigung durch Angriff.
Angsthund – was tun?
Egal, in welche Kategorie dein Angsthund fällt, folgende Aspekte sind immer, immer, immer einzuhalten:
- Eine Bezugsperson, die Ruhe und Verlässlichkeit ausstrahlt.
- Niemals verbale oder gar körperliche Gewalt
- Zeit. Zeit. Zeit.
- Vermeidet hektische Bewegungen, sprecht leise und sanft
- Keine Kommandos beibringen – das kommt später
- Den Hund in seinem Tempo fördern, niemals überfordern
Unsere Angsthunde heute



Wie haben wir das geschafft?
Wir waren oft verzweifelt. Wir haben uns viele Gedanken gemacht. Masha traute sich nichts. Nichts, Nichts. Sie saß still und in sich gekehrt unter dem Küchentisch. Ihre Geschichte kannst du hier nachlesen.
Dino war ein anderes Kaliber. Er starrte uns an, er fixierte uns regelrecht. Er war niemals aggressiv – aber er hätte sich und sein Leben definitiv verteidigt. Er duldete es irgendwann, dass er angefasst wurde. Aber es „passte“ ihm nicht. Bis heute benimmt er sich so, als passt ihm nicht, dass es ihm gefällt, wenn er gestreichelt wird.
Dino kommt aktiv auf uns zu. Offenbar gefallen ihm die Streicheleinheiten, doch sein Gesicht zeigt richtige „Abscheu“. Er ist ein kontroverser Hund, voller Misstrauen und Skepsis. Er liebt es, wenn wir nach draußen zum Spaziergang gehen, doch er hasst es, sein Geschirr angezogen zu bekommen. Möchte „der Herr“ ausgeführt werden, setzt er sich vor die Tür und hebt die linke Vorderpfote. Damit signalisiert er, dass er bereit ist, das Geschirr übergestülpt zu bekommen. Obwohl er sich körpersprachlich freut, zeigt sein Gesicht einen mies-gelaunten Ausdruck. Dem Herr passt es mal wieder nicht, dass er sich eigentlich freut. Wir nennen ihn schon liebevoll „Pa-mi-ni“ – Passt mir nicht.
Welche Erfahrungen habt ihr mit euren Angsthunden gemacht? Schreibt es gerne in die Kommentare.
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