Wie die meisten Tierfreunde schockierten mich die jüngsten Ereignisse in Rüsselsheim zutiefst. In den reißerischen Medien ist immer von sogenannten „Kampfhunden“ die Rede. Kampfhunde? Was genau ist das? Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich den Ausdruck »Kampfhund« absolut idiotisch finde.
Ein Kampfhund ist für per Definition ein Hund, der an Hundekämpfen teilnimmt. Da sich ja aber nun glücklicherweise die meisten Pitbulls und Staffordshires nicht in einer Arena gegenüberstehen, sind es einfach nur Rassehunde – wie Schäferhunde, Jack Russels oder Dackel. Alles sind Rassehunde, die einem gewissen Standard entsprechen. Natürlich weiß ich, dass es solche Hundekämpfe in irgendwelchen Hinterhöfen gibt. Ich persönlich habe dies noch nie gesehen und möchte diese verachtenden Dinge auch niemals sehen. Das ist nicht das Thema. Das Thema ist der Begriff „Kampfhunde“. Hört sich ja auch gut an, wenn der Begriff in einer Nachrichtensendung oder einem Magazin fällt. Da schauen die Leute auf. Da haben sie was zum mit-dem-Finger-drauf zeigen.
Ein Pferd ist doch aber auch nur ein Rennpferd, wenn es an Rennen teilnimmt, ansonsten ist eben nur ein Pferd, vielleicht ein Springpferd, vielleicht ein Dressurpferd, vielleicht ein Freizeitpferd.
Kampfschmuser? Ja, die gibt es
Ich persönlich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Kampfhund gesehen, jedoch schon viele Pittis und Staffords. Und ich muss sagen, dass diese Hunde, wenn sie in den richtigen Händen gehalten werden, liebe und treue Weggefährten sind. Einer der besten Freunde meines Dobermann-Mädchens war ein Pitbull namens »Snoopie«. Snoopie war ein liebevoller, verspielter und sehr verschmuster Hund. Sein Herrchen war ein junger Mann, der diese Rasse besonders mochte, jedoch ohne ihn als Statussymbol zu missbrauchen. Snoopy zeigte nie auch nur den Hauch von Aggression oder ähnlichem Fehlverhalten. Er war einfach nur ein freundlicher Hund – ein echter Kampfschmuser.
Rüsselsheim
Über das Geschehnis in Rüsselsheim bin ich nicht nur schockiert, sondern regelrecht entsetzt. Zumal die Berichte in den sogenannten »öffentlich-rechtlichen« Sendern nicht sonderlich neutral verfasst wurden. Ich meine von Privatsendern wie RTL und Co. erwarte ich ja nichts anderes als eine »reißerische« Berichterstattung, denen ist es völlig wurscht, ob es nun der Wahrheit entspricht oder nicht, die Quote muss stimmen. Und da bietet sich solch eine Story perfekt an.
Aber TV-Sender, die von mir und allen eine Gebühr fürs Sehen verlangen, von denen erwarte ich dann auch wahrheitsgemäße oder zumindest neutrale Berichterstattung.
Dem Fass den Boden aufgesetzt hat dann auch ein Polizeisprecher, der allen Ernstes vor der Kamera stand und behauptete, dass man zuvor versucht hätte, die Hunde einzufangen. Über eine Stunde lang. Wie bitte? Warum hat man nicht kurzerhand einen Tierarzt gerufen, der die Tiere mit einem Betäubungsgewehr oder Blasrohr außer Gefecht gesetzt hätte? Warum wurde kein Tierschutz gerufen, der ebenfalls Mittel und Wege aufgezeigt hätte, die Hunde einzufangen – lebend. Und alles unter dem Mäntelchen, es handelte sich um »Kampfhunde«. Woher wussten das die Polizisten? Haben sie die Hunde in einer Arena kämpfen gesehen? Wohl zweifelhaft! Das kotzt mich an. Ich verstehe das nicht und ich bin nicht die Einzige. Solche Polizisten gehören aus dem Staatsdienst entfernt. Und Polizisten, die sich vor einer Kamera dahingehend äußern, dass man „alles“ versucht hätte, die Hunde lebend einzufangen, sind für mich ein Hohn.
Im Internet kursiert eine Petition, welche für die Abschaffung des sogenannten Kampfhunde-Gesetzes eintritt. Ich habe diese unterschrieben, aus voller Überzeugung. Und viele meiner Freunde auch. Diese Hunde kommen genauso unschuldig zur Welt wie jeder andere Hund. Was aus ihnen wird entscheidet der Mensch, der sich diesen Hund dann zulegt. Also – bestraft das richtige Ende der Leine, nämlich das Obere. Punkt.
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