Teebaumöl für Hunde und Katzen?

Hallo...., is da jemand?

Kürzlich saß ich mit meinen drei Hunden beim Tierarzt, als zwischen weiteren wartenden Herrschaften eine Diskussion darüber entbrannte , ob Teebaumöl eine wirksames Allheilmittel der Natur (Dame mit Katze) ist oder ob es sich doch um einen “Schmarrn” handelt (Herr mit Rehpinscher). Ich lauschte gespannt, ob sich denn mein “Wissen” in den hin- und herfliegenden Sätzen wiederspiegelt. Um es kurz zu machen: Für den Herrn mit Rehpinscher ist Naturmedizin ausschließlich für “Bio-Leute” da, die sich eh nur von Müsli ernähren, während die Katzendame die Meinung vertrat, sie selbst handle im Namen der Natur und ginge nur deswegen nicht zum homöopathischen Tierheilpraktiker, weil der gegen einen vereiterten Zahn eben auch nichts ausrichten kann. Aha. Der Sache möchte ich jetzt auf den Grund gehen.

Teebaumöl – Schreckgespenst oder Heilmittel?

Teebaumöl stammt vom australischen Teebaum ab. Im Fachjargon wird dieser als “Melaleuca alternifolia” bezeichnet und zählt zu den Myrtengewächsen. Per Wasserdampf wird das ätherische Öl aus den Blättern und Zweigspitzen gewonnen. Teebaumöl hat einen markanten Eigengeruch und in vielen Hausapotheken findet sich das kleine Fläschchen, das nachweislich Viren, Bakterien, Pilze und sonstiges Ungemach eliminiert. Teebaumöl kann beim Menschen durchaus wertvolle Dienste leisten, das hat mich meine intensive Recherche zu diesem Artikel hier gelehrt. Um ehrlich zu sein, habe ich mir kurzerhand ein Exemplar gekauft und konnte es prompt an einem Insektenstich ausprobieren. Den Gestank des Teebaumöls empfand ich persönlich als bestialisch, doch die angeschwollene Stelle rund um den Stich am Unterarm verschwand ebenso schnell wie die Rötung und der lästige Juckreiz. So weit, so gut. Es mag ja sein, dass Teebaumöl uns Menschen hilft, doch was ist mit unseren Hunden und Katzen? Nicht alles, was für den Homo sapiens taugt, ist auch für Canidae (Hund) und Felidae (Katze) geeignet.

Teebaumöl für Katzen

Teebaumöl ist für Katzen absolut giftig!

So, da oben in roter Schrift steht es. Für Katzen ist Teebaumöl nichts. Nicht ein bisschen, nicht ein wenig, gar nichts. Das hat ganz einfache Gründe und um die zu verstehen, reicht ein Blick auf den Stoffwechsel der Samtpfote und die Inhaltsstoffe des Teebaumöls.

Unter anderem sind in Teebaumöl Terpene (chemische Verbindungen, die aber in der Natur vorkommen können) als auch Phenole (sekundäre Pflanzenstoffe) enthalten. Zudem enthält Teebaumöl eine Vielzahl ätherischer Stoffe.

Katzen haben einen anderen Stoffwechsel als wir Menschen – logisch. Ihnen fehlt die Fähigkeit zur Glucuronidierung, das bedeutet nichts anderes, als dass Katzen gewisse Stoffe nicht über Leber oder Nieren ausscheiden können. Zu diesen gewissen Stoffen zählt eben auch Teebaumöl, beziehungsweise einige enthaltene Substanzen.

Eine Katze, die mit Teebaumöl “behandelt” wurde, nimmt diese Substanzen auf und ihr Organsystem wird alles daransetzen, das Gift wieder loszuwerden. Da der Organismus jedoch keine “Waffen” zur Verfügung hat, dauert das immens lange. Bei uns Menschen bildet unser internes System kurzerhand Glucuronsäure, der nimmt die fremden Stoffe an der Hand und packt sie in die Ausscheidungsorgane, wo sie bis zum Abtransport warten, um es mal etwas flapsig auszudrücken. Eine Katze hat diese Fähigkeit nicht.

Wie äußert sich eine Vergiftung mit Teebaumöl bei einer Katze?

Angenommen, die Flöhe einer Katze wurden mit Teebaumöl behandelt. Das Fell wurde mit zwei Tropfen beträufelt und etwas einmassiert. Die Katze putzt sich naturgemäß sofort an dieser Stelle – nimmt also die toxische Substanz sowohl über die Haut als auch über die Zunge auf. Sehen die (verantwortungslosen) Tierbesitzer, dass ihre tierschutzwidrige “Behandlung” tatsächlich den Flöhen den Garaus machte, wiederholen sie sie womöglich. Im Körper der Katze spielen sich jedoch bereits Schreckensszenarien ab. Jetzt kommen weitere toxische Substanzen hinzu, das kann das Organsystem der Katze nicht mehr tolerieren, es verweigert kurzerhand den Dienst.

Bei Katzen führt eine Teebaumöl-Vergiftung zu einem unkontrollierten Schwanken, Taumeln, Abmagerung, Zittern, Schwäche, Angstverhalten und Unruhe – bis hin zum Koma und Tod.

Finger weg vom Teebaumöl bei Katzen!

Teebaumöl bei Hunden

Wer zu den Vertretern gehört, die der Meinung sind, “natürliche” Sachen sind vorbehaltlos gut und immer dem schulmedizinischen Kram vorzuziehen, dem sei gesagt, dass Teebaumöl zwar ein natürliches Produkt ist – aber in der Form, wie es verkauft wird, nirgendwo auf der Welt in der Natur vorkommt. So gesehen, sind Chips auch ein natürliches Produkt, dennoch zählen sie zu den nicht allzu gesunden Nahrungsmitteln.

Bei Hunden darf Teebaumöl nur in geringen Mengen und natürlich nur äußerlich angewandt werden – am besten nach Rücksprache mit dem Tierarzt!

Hunde dürfen das Teebaumöl keinesfalls auflecken – gut, das werden sie vermutlich auch nicht tun, da Teebaumöl extrem “duftet”. Dennoch müsst ihr bei der Behandlung mit dem ätherischen Öl sehr aufpassen, dass der Hundekumpel auch wirklich nichts davon abbekommt.

Wir haben Bekannte, die ihren Mops mal mit Teebaumöl behandelten. Der kleine Hund neigte wohl ständig dazu, sich eine Stelle am Bein abzuschlabbern. Also verdünnten die Leute das Teebaumöl (ein Tropfen in ein halbes Wasserglas), tauchten darin ein Wattepad ein und betupften damit das Bein. Harry schob sein Füßchen angewidert so weit von der Nase weg, wie es nur ging, es drohte also keine Gefahr.

Bei einigen Hunden kommt es zu allergischen Reaktionen, die natürlich die sofortige Absetzung des Teebaumöls erfordern. Letztendlich solltet ihr vor der Anwendung mit Teebaumöl genau abwägen, ob eine Behandlung mit dem ätherischen Öl sinnvoll ist oder nicht. Unsere Bekannte haben damals vor der ersten Verwendung den Tierarzt gefragt, der gab ein zögerliches Ok, allerdings mit dem Hinweis, die Behandlung nur kurz und vor allem nicht ohne Beobachtung durchzuführen. Mittlerweile scheint sich Harry von dieser Freizeitbeschäftigung gelöst zu haben, denn als ich ihn kürzlich mit seinem Herrchen traf, erzählte der mir, dass der Mops-Hund nicht mehr sein Bein abschleckt und auch keine Teebaumöl-Behandlung mehr bekommt.

Wie auch immer, geht mit allergrößter Sorgfalt vor, wenn ihr Teebaumöl beim Hund verwenden möchtet. Nehmt es keinesfalls pur und bedenkt, dass bereits ein Tropfen auf 200 ml Wasser reicht, um eine Wirkung zu erzielen.

Noch ganz kurz

Ich persönlich finde Teebaumöl klasse – an mir selbst. Gut, als Parfum eignet es sich nicht, aber mein Insektenstich zeigte mir, dass an der Wirksamkeit etwas dran sein muss. Zudem ist wissenschaftlich erwiesen, dass es beim Menschen eine keimtötende und wundheilungsfördernde Wirkung zeigt. Wenn ihr genauer wissen möchtet, was das ätherische Öl alles kann, dann schaut mal bei teebaumöl.info vorbei, da konnte ich viel Input sammeln, den ich natürlich bei der Suchmaschine meines Vertrauens überprüfte. Jedenfalls überzeugte mich die Seite und deswegen empfehle ich sie gerne weiter.

Kleiner Tipp für die Interessierten: Einfach bei Google den Suchbegriff “Scholar” eingeben – und schon könnt ihr Studien und wissenschaftliche Abhandlungen bezüglich Teebaumöl ansehen.

Über Martina Pfannschmidt 196 Artikel
Martina gehört zur Spezies “wissenschaftsorientiert” und weiß einiges über die sogenannte “Apitherapie”, also die Bienenheilkunde. Die meisten Texte bezüglich Gesundheit, Krankheiten, Heilpflanzen und Naturstoffe stammen aus ihrer Feder. Alle Texte werden zudem regelmäßig geprüft.

2 Kommentare zu Teebaumöl für Hunde und Katzen?

    • Hallo Tima,

      ja, das hoffe ich allerdings auch. Manche Menschen sind so – boah, Reizthema, ich sage lieber nichts mehr…

      LG

      Martina

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