Hunde haben keine Emotionen? Schmarrn!

Der heutige Beitrag stammt aus der Feder von Carola, dem zweiten Frauchen von Sashi-Spatz, Nele und Amy.

Ich habe seit meinem 18. Lebensjahr Hunde. Sehr viel habe ich in den vielen Jahren über Hunde und ihre Emotionen gelernt. Ich erinnere mich gut, dass es immer hieß, Hunde haben nicht die gleichen Empfindungen wie Menschen. Das würde ja demzufolge bedeuten, dass Hunde klar denken können und logische Zusammenhänge erfassen könnten. Mit meinem heutigen Wissen kann ich ganz klar sagen: JA! Hunde haben nicht nur Ähnliche, sie haben die gleichen Emotionen wie wir Menschen.

Der richtige Hund

Viele Hunde hat es in meinem Leben gegeben und jeder war auf seine Weise eine Persönlichkeit. Früher nahm ich gern ältere Hunde auf. Zum einen, weil sie schon „fertig“ waren und ich nicht die Zeit mit dem Beibringen von Stubenreinheit verbringen musste und zum anderen weil sie schon einen klar definierten Charakter hatten. Wie jeder andere musste ich arbeiten gehen und mich darauf verlassen können, dass mein Liebling in dieser Zeit keinen Blödsinn macht, deswegen waren ältere Hunde für meine berufliche Situation hervorragend geeignet.

Alle hatten eines gemein: Sie zeigten mir ihre Empfindungen, jeder auf seine spezielle Weise.

So hatte ich einmal einen Hund, der emotional so an mir hing, dass ich ihn nirgends hingeben konnte, um vielleicht mal Urlaub zu machen oder eben nur mal ein Wochenende weg wollte. Nico, so hieß er, trauerte, indem er weder Wasser noch Futter zu sich nahm. Es war mir unmöglich ohne ihn irgendwo hinzufahren. Zuhause konnte ich ihn gut alleine lassen, das war ok für ihn, aber eben nicht woanders. Ich weiß nicht was in Nico’s Leben geschah bevor ich ihn zu mir holte, aber es hatte ihn geprägt. Genauso wie es Menschen prägt, wenn sie etwas erlebt haben sei es nun positiv oder negativ.

Warum wedeln Hunde mit dem Schwanz?

Da gibt es doch tatsächlich Menschen, die behaupten, dass Hunde immer dann mit dem Schwanz wedeln, wenn sie aufgeregt sind und das dies nichts mit Freude zu tun hat.
Ein Martin Rütter gehört zum Beispiel zu diesen Menschen, ein sogenannter Fachmann für Hunde. Spätestens mit dieser Äußerung hat er den Respekt seiner Arbeit bei mir vollends verloren. Ich habe noch nie erlebt, dass einer meiner Hunde mit dem Schwanz wedelt wenn er aufgeregt ist. Wenn ich mit einem oder allen meinen Hunden spazieren gehe, sind die klar aufgeregt. Deswegen wedeln sie nicht während des gesamten Spaziergangs mit dem Schwanz. Wenn ich zum Beispiel mit ihnen durch eine Fußgängerzone laufe sind sie besonders aufgeregt, denn hier sind viele Menschen und natürlich auch etliche andere Hunde. Sie laufen mit angespitzten Ohren und neugierigem Gang neben mir. An Ihrer Körperhaltung kann ich sehen, dass das alles sehr aufregend für sie ist. Aber der Schwanz? Mitnichten!!! Der wedelt nur, wenn sie entweder jemand freundlich anspricht oder ich mich ihnen zuwende.

Amy mag nicht wedeln….

Unsere Amy zum Beispiel geht mit dem Schwanzwedeln sehr sparsam um. Man könnte geradezu meinen es kostet sie Geld, so sparsam verwaltet sie ihre Rute. Sie liebt uns beide sehr, aber mich ein bisschen mehr. Wenn ich allein aus dem Haus gehe, interessiert sie sich für niemand mehr. Sie liegt im Flur und glotzt die Tür an. Wenn ich wieder komme, könnte man meinen, ich war mindestens ein halbes Jahr weg. Ja sie schleckt sogar mein Gesicht, etwas was normalerweise völlig unter ihrer Würde ist. Und sie kann ihren Schwanz gar nicht so schnell bewegen, wie sie möchte. Der ganze kleine Körper bewegt sich rhythmisch, in einem rasenden Tempo. Das macht sie nur wenn sie sich sehr freut.
Egal wann ich einen meiner Hunde anspreche, sie wedeln vor Freude mit dem Schwanz. Alle! Außer Amy! Und niemand kann mir erzählen, dass dieser kleine Hund NIE aufgeregt ist. „Aufgeregt“ ist ihr zweiter Vorname.

Amy wedelt selten.
Amy wedelt selten.

Können Hunde beleidigt sein?

Oh ja!!! Unsere Sasha kann das wunderbar.

Können Hunde logische Zusammenhänge herstellen?

Oh ja!!! Unsere Amy kann das wunderbar.

Ich ziehe hier mal zwei Fragen zusammen, Denn am nachfolgendem Verhalten von Amy und Sasha sind diese Fragen klar beantwortet.
Unsere Hunde haben auf dem Sofa ihre eigenen Liegeplätze. Diese befinden sich zwischen uns. So haben also nur zwei unserer drei Hunde die Möglichkeit, an der Seite eines ihrer Menschen zu liegen. Sasha und Amy bevorzugen den Platz neben mir, während Nele gern bei meiner Freundin liegt. Meist ist Sasha schneller als Amy und macht es sich bei mir gemütlich. Für Amy gilt es nun dies schnellstens zu ändern. Sie springt also schwungvoll wieder vom Sofa herunter, schnappt sich noch im Flug (damit es jeder mitbekommt) eines ihrer Lieblingslumpen und beginnt ein turbulentes Spiel. Unter lautem Geknurre (es muss für alle, vor allem aber für Sasha hörbar sein) schleudert sie den Lumpen hin und her „tötet“ ihn und schmeißt ihn hoch. Amy weiß ganz genau, dass Sasha dem wilden Treiben nicht lange widerstehen kann und sich dem Spiel anschließen wird. Darauf hat Amy NUR gewartet. Sobald Sasha vom Sofa springt und sich ihrem „Spiel“ anschließen möchte, hat Amy erreicht was sie wollte, der Platz neben mir ist nun frei. Genauso schwungvoll wie sie vom Sofa sprang, springt sie nun in Blitzeseile wieder hinauf und liegt neben mir, samt ihrem Lumpen. Sasha fällt jedes mal darauf herein und steht dann bedröppelt vor dem Sofa. Natürlich versucht sie ihren Platz wieder zu bekommen, aber da ist Amy stur. Sie weicht nicht. Und da sie weiß, dass sie Sasha nicht anknurren darf, zeigt sie ihr immer nur kurz und lautlos ihre strahlend weißen Zähne. Sasha versucht es dann mit Blick zu mir, aber ich mische mich nicht ein, solange niemand ernsten Streit anfängt. Spätestens jetzt dreht Sasha sich um und ist „tödlich“ beleidigt. MIT MIR!!! Das dauert dann auch einige Zeit, bis sie sich von mir überhaupt wieder ansprechen lässt.
Soviel zu Hunde können nicht logisch denken.

Keiner möchte in der Mitte liegen...
Keiner möchte in der Mitte liegen…

Können Hunde ein schlechtes Gewissen haben?

Auch hier, ein klares „JA“!

Wer den Blog ließt, hat auch schon einmal etwas von unserem Jack-Russel-Terrier „Tyson“ gelesen. Zwar ist Tyson leider schon im Jahr 2011 verstorben, dennoch war er das Musterbeispiel für ein schlechtes Gewissen bei Hunden. Tyson war ein Rüpel, der immer auf eine Gelegenheit gewartet hat, irgendetwas anzustellen. Er hat geklaut, hat Dinge kaputt gemacht oder Nele geärgert. Er war ein wahrer kleiner Gauner. Nichts war vor ihm sicher. Bevor man das Haus verließ musste man immer darauf achten, dass alles außer Reichweite seiner Zähne deponiert war. Wenn nicht…., gehörte es Tyson!
Tyson war allerdings auch ein Riesen Charmeur. Er wusste um seine Dummheiten und auch sehr genau, dass diese verboten waren. Wenn wir nach Hause kamen, empfing er uns an der Tür. Am Empfang von Tyson wussten wir bereits, ob wir etwas vergessen hatten wegzuräumen. Tyson freute sich entweder ganz normal über unsere Ankunft oder er empfing uns auf dem Rücken liegend, den Schwanz zwischen den Hinterläufen, verhalten wedelnd. So wussten wir gleich, dass wir schauen müssen was es denn diesmal war. Er blieb genauso liegen und schaute uns nur hinter her, bis wir seine Missetat gefunden hatten. Dann riefen wir ihn und er robbte wie ein schleichender Soldat zu uns um sich gleich wieder auf den Rücken zu drehen. Wer das beobachtet hätte, wäre vermutlich zu dem Schluss gelangt, dass der „arme“ Hund jetzt Prügel beziehen würde, so wie er da lag. Tyson hat, genau wie alle unsere Hunde, niemals tätliche Strafe bekommen. Wir schimpften, aber auch das mehr mit gewollter Strenge, die kaum ernst zu nehmen war. Schließlich war es unsere Schuld, wenn wir nicht alles wegräumen.
Aber anhand dieses Beispiels wird deutlich sichtbar, dass Hunde sehr wohl auch ein schlechtes Gewissen haben können. Es waren keine Beschwichtigungsversuche seinerseits, er hat keine Strafen bekommen, weshalb sollte er also beschwichtigen. Nein, er wusste, dass er das nicht darf . Er hat es trotzdem getan und dann eben lieber ein schlechtes Gewissen gehabt.

So brav benahm sich Tyson sehr selten.
So brav benahm sich Tyson sehr selten.

Auch Sasha kann einer Sache nicht widerstehen: „Tempos“
Wann immer wir das Wohnzimmer verlassen, begibt sie sich auf die Suche nach einem, vielleicht liegen gelassenem, Tempo. Dummerweise wird sie relativ oft fündig. Klar, ich denke doch nicht ernsthaft an mein Tempo, wenn ich kurz das Zimmer verlasse. Wenn ich wieder komme, liegt das Tempo, in tausend Stücke gerissen, auf dem Teppich und eine Sasha, die Unschuld in Person, auf ihrem Platz, als hätte sie den NIE verlassen. Die schaut nicht mal hoch…NEE, die tu echt so als wüsste sie von GAR NICHTS.
Wenn sie dann gerufen wird, mit den Worten: „Was hast Du denn schon wieder gemacht“, kommt sie und schmeißt sich auf den Rücken. Erst jetzt steht ihr das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben.
Aber auch bei Sasha ist das keine Beschwichtigung, denn niemals hat sie je eine Strafe bekommen. Hier mal ein kleines Video, wir haben Sasha heimlich gefilmt:

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Hunde haben selbstverständlich Emotionen!

Die vielen Jahre der Hundehaltung haben mir deutlich gezeigt, dass Hunde genau so empfinden wie wir Menschen, Sie können trauern, beleidigt sein, logische Zusammenhänge erfassen und lieben. Ja ich bin sogar der Meinung, dass Hunde vieles von dem was wir sagen irgendwie verstehen können. Wenn wir über einen unserer Hunde reden, weiß dieser das es um ihn geht, obwohl wir keinen Namen genannt haben.
Hunde sind uns viel ähnlicher als wir wissen und verstehen viel mehr als wir erahnen.

Über Martina Pfannschmidt 196 Artikel
Martina gehört zur Spezies “wissenschaftsorientiert” und weiß einiges über die sogenannte “Apitherapie”, also die Bienenheilkunde. Die meisten Texte bezüglich Gesundheit, Krankheiten, Heilpflanzen und Naturstoffe stammen aus ihrer Feder. Alle Texte werden zudem regelmäßig geprüft.

2 Kommentare zu Hunde haben keine Emotionen? Schmarrn!

  1. Ich bin da ganz Deiner Meinung, Auch Maira, sie klaut für ihr Leben gerne Taschentücher und zerfetzt sie (die Ähnlichkeit zu Sasha ist unglaublich). Sobald die magischen Worte: “Was hast Du da gemacht?” fallen, schmeißt sie sich theatralisch auf den Rücken, als würden wir sie stündlich misshandeln. Sie hat auch noch nie Strafe bekommen, aber sie weiß genau, dass sie das nicht machen sollte.

    Auch wenn Jörg und ich auf der Couch sind schmeißt sie sich dazwischen und drückt sich so an Jörg ran, so nach dem Motto: Ich hab’s angeleckt – also meins! Ich finde, Maira ist ziemlich eifersüchtig.

    • Hallo Jutta, vielen Dank für Deinen Beitrag! Die Ähnlichkeit der Hundeschwestern scheint tatsächlich frappierend zu sein. Genau – theatralisch auf den Rücken schmeißen, Du hast exakt die richtigen Worte verwendet! Und ja, Sasha ist auch sehr eifersüchtig. Herrlich, die Ähnlichkeit! Lg Martina

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